Vermehrung von Weinreben durch grüne und verholzte Stecklinge
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Wie und wann man Stecklinge vorbereitet
Die Vermehrung von Weinreben durch Stecklinge ist zu Hause nicht schwer; wichtig ist nur, alles richtig zu machen. Die Stecklinge werden im Herbst geerntet. Wer die Trauben nicht im Herbst schneiden möchte, kann das Pflanzgut auch im zeitigen Frühjahr gewinnen. Dabei ist jedoch der richtige Zeitpunkt entscheidend, um sicherzustellen, dass die Stecklinge vor dem Einsetzen des Saftflusses geschnitten werden. Zur Vermehrung von Weinreben durch Stecklinge muss das Pflanzgut fachgerecht geschnitten und bis zum Pflanzzeitpunkt aufbewahrt werden.
Wenn Sie planen, Weinreben mithilfe von Grünstecklingen zu vermehren, können Sie die Rebtriebe im Sommer (im Juni, im Juli ist es zu spät) oder im Frühjahr vorbereiten.
Wie man schneidet
Wie bereits erwähnt, ist es am besten, das Material im Herbst vorzubereiten, da im Frühjahr, bevor der Saftfluss einsetzt, möglicherweise nicht mehr genügend Zeit dafür vorhanden ist. Rebstecklinge sollten erst nach dem Laubfall geschnitten werden, um die Pflanze nicht zu beschädigen. Für eine erfolgreiche Vermehrung der Reben wählen Sie am besten fruchttragende Zweige.
Am besten wählt man gerade Triebe und Ranken, da diese später am einfachsten zu pflegen sind. Die letzte Regel: Ihre zukünftigen Setzlinge sollten nicht zu klein sein, damit der Weinanbau erfolgreich sein kann.
Am besten schneidet man die Zweige vor dem ersten starken Frost. Alle Arbeitsschritte können im Spätherbst oder Frühwinter durchgeführt werden. Schneidet man die Stecklinge im Winter, vertragen die Pflanzen später niedrigere Temperaturen besser. Behandeln Sie die Zweige unbedingt mit Kupfersulfat, um Infektionen vorzubeugen.
Wie man spart
Bündeln Sie Ihre zukünftigen Sämlinge sorgfältig und beschriften Sie jedes Bündel mit dem Sortennamen, um Verwechslungen beim Umpflanzen zu vermeiden. Geben Sie die Bündel anschließend in einen Plastikbeutel und lagern Sie sie an einem dafür vorgesehenen Ort. Alle diese Schritte sollten spätestens im Frühwinter abgeschlossen sein, damit das Material nicht verdirbt.
Wo lagert man Weintrauben am besten? Ein normaler Kühlschrank reicht völlig aus, solange man nicht viele Stecklinge hat. Plant man jedoch, größere Mengen an Weintrauben durch Stecklinge zu vermehren, empfiehlt sich ein Weinkeller. Man kann die Stecklinge auch in die Erde pflanzen, aber dann lässt sich der Zustand der Triebe nicht regelmäßig kontrollieren.
Grüne Stecklinge
Wenn Sie Weinreben mithilfe von grünen Stecklingen vermehren möchten, sollten Sie im Frühjahr mit der Vermehrung von Weinreben durch Stecklinge beginnen. Nach dem Abschneiden der Triebe werden diese in einen Eimer gelegt, mit Wasser besprüht und mit einem feuchten Tuch abgedeckt. Anschließend sollten sie über Nacht im Keller gelagert werden.
Keimung
Für eine erfolgreiche Anzucht von Stecklingen müssen die grünen Triebe keimen. Nachdem die Triebe über Nacht im Keller eingeweicht wurden, werden sie in Stecklinge geschnitten, wobei nur zwei Blätter und zwei Knospen verbleiben. Anschließend wird jeweils die Hälfte des obersten Blattes und das unterste Blatt vollständig entfernt. Die Stecklinge werden dann in Wasser mit Bewurzelungslösung gestellt und etwa 10 Stunden lang eingeweicht.
Legen Sie als Nächstes Holzleisten in das Glas, sodass sie einen Rahmen bilden, und setzen Sie bis zu vier Stecklinge hinein. Decken Sie das Ganze mit einer Plastiktüte ab und stellen Sie es auf eine Fensterbank. Die ersten 10–12 Tage brauchen Sie nichts weiter zu tun, danach können Sie die Stecklinge etwa einmal pro Woche gießen und lüften. Nach einigen Wochen sollten die Triebe austreiben und kleine Wurzeln bilden.
Pflanzen und Wurzeln
Als Nächstes pflanzen Sie die grünen Triebe in einen tiefen Kasten mit nährstoffreicher Blumenerde und decken diesen mit Glas ab, um eine Art Gewächshaus zu schaffen. Damit die Stecklinge gut Wurzeln schlagen, benötigen sie eine hohe Luftfeuchtigkeit. Besprühen Sie sie daher mindestens viermal täglich mit einer Sprühflasche.
Wenn Sie feststellen, dass sich mehr oder weniger starke Wurzeln gebildet haben, reduzieren Sie die Anzahl der Spritzungen.
Im Prinzip können Sie Ihre Setzlinge im Herbst ins Freiland pflanzen. Wenn die Bewurzelung der Stecklinge im provisorischen Gewächshaus erfolgreich war, hat der Setzling vor dem Wintereinbruch bereits ein mehr oder weniger gut entwickeltes Wurzelsystem ausgebildet. Allerdings ist es noch zu früh, um den ersten Winter zu überstehen – graben Sie ihn daher vor dem ersten Frost aus und lagern Sie ihn bis zum Frühlingsbeginn im Keller. Sobald es wärmer wird, pflanzen Sie ihn an seinen endgültigen Standort.
Weitere Pflege
Pflegen Sie die junge Weinrebe gemäß der Anleitung. Schneiden Sie sie zurück, gießen Sie regelmäßig und lockern Sie die Erde um die Pflanze herum gründlich auf. Vergessen Sie nicht zu düngen, da der Sämling Nährstoffe benötigt, um zu einer großen Rebe heranzuwachsen.
Vermehrung durch Stecklinge
Wenn Sie Ihr Pflanzmaterial nicht im Frühjahr schneiden möchten und lieber alles im Voraus erledigen, ist diese Option ideal für Sie. Nachdem Sie die Triebe geschnitten und vor Winterfrösten geschützt haben, können Sie sie keimen lassen und ins Freiland pflanzen.
Keimung
Sobald der Frühling kommt, sollten Sie die Triebe entfernen und auf verschiedene Mängel untersuchen. Falls Sie welche finden, entfernen Sie die betroffenen Zweige sofort; Sie benötigen sie nicht. Zu den Mängeln zählen beschädigte Rinde und schlecht erhaltene Knospen.
Zuerst sollten Sie testen, ob Ihre Stecklinge keimen. Pflanzen Sie sie dazu in Plastikbecher oder zugeschnittene Plastikflaschen. Um das Ergebnis zu sehen, muss das Gefäß vorbereitet werden. Stechen Sie ein Loch in den Boden der Becher oder Flaschen, damit das Wasser ablaufen kann, und füllen Sie sie mit Blumenerde, der Sie etwas Sand und Humus hinzufügen.
Stecken Sie die Stecklinge flach – nur 3 cm tief – und pflegen Sie sie durch gelegentliches Gießen und Besprühen. Nach einiger Zeit (meist ein paar Wochen) werden Sie die ersten Wurzeln und Blätter an den Stecklingen erkennen. Das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass Sie sie nach 2–3 Wochen, sobald sie gut angewachsen sind, an ihren endgültigen Standort umpflanzen können.
Pflanzen und Wurzeln
Sobald Ihre Sämlinge gut angewachsen sind, können Sie mit dem Pflanzen beginnen. Wählen Sie einen hellen Standort mit tiefem Grundwasser und heben Sie ein 80 x 80 cm großes und bis zu 75 cm tiefes Pflanzloch aus. Geben Sie anschließend eine 20 cm dicke Schicht Drainagematerial und eine nährstoffreiche Schicht, vermischt mit Erde, in das Pflanzloch. Setzen Sie den Sämling in das Loch, breiten Sie die Wurzeln vorsichtig aus und bedecken Sie ihn mit Erde. Der Wurzelhals sollte 5 cm über der Erdoberfläche liegen. Pflanzen Sie zwei Sämlinge im Abstand von 20 cm.
Um sicherzustellen, dass die Setzlinge gut anwachsen und nicht durch starken Wind beschädigt werden, sollten sie zunächst an einer Stütze (meist einer speziellen Rankhilfe) befestigt werden. Wenn Sie Ihre Setzlinge rechtzeitig pflanzen (idealerweise Anfang Mai), haben sie genügend Zeit, sich vor dem ersten Frost im Boden zu etablieren.
Weitere Pflege
Unmittelbar nach dem Einpflanzen sollte der Setzling großzügig gegossen werden (in der Regel bis zu zwei Eimer Wasser). Wie bereits erwähnt, benötigen Weinreben im ersten Jahr besondere Pflege, da dies ihre weitere Entwicklung bestimmt. Sie müssen alles daransetzen, dass die Pflanze gut anwächst. Dazu ist regelmäßiges Gießen notwendig (der Boden sollte nicht austrocknen, aber auch nicht durchnässt werden) sowie regelmäßiges Düngen.
Wie Sie sehen, ist die Vermehrung von Weinreben durch Stecklinge überhaupt nicht schwierig; viele professionelle Winzer haben ihre Weinberge auf diese Weise angelegt.
Video: Bewurzelung von Stecklingen
Dieses Video zeigt Ihnen, wie man Stecklinge richtig bewurzelt.







