Die wichtigsten Fungizidarten zur Behandlung von Weintrauben
Inhalt
Arten von Fungiziden
Fungizide für Weinreben werden in systemische, Kontakt- und Kombinationspräparate unterteilt. Sie alle sind für den Weinberg selbst unschädlich, töten aber schädliche Pilze ab.
Systemisch
Das Besprühen mit einem systemischen Fungizid bekämpft die Krankheit von innen heraus: Die Wirkstoffe dringen nach dem Aufbringen auf die Pflanze ein und werden vom Pflanzensaft in der gesamten Pflanze verteilt. Sie können entweder das Myzel selbst durch Zerstörung seiner Zellen abtöten (wie beispielsweise Fundazol) oder den Stoffwechsel der Pflanze regulieren, was zum Absterben des Erregers führt.
Antimykotika dieser Gruppe benötigen 2 bis 6 Stunden, um vollständig resorbiert zu werden. Sollte es anschließend regnen, wird die Wirksamkeit der Behandlung dadurch nicht beeinträchtigt. Das Fungizid schützt den Strauch nach dem Sprühen noch 2–3 Wochen lang (einschließlich jeglichen Neuaustriebs nach der Behandlung).
Der Nachteil dieser Wirkstoffgruppe besteht darin, dass Pilze schnell Resistenzen dagegen entwickeln. Experten empfehlen, systemische Medikamente derselben Wirkstoffgruppe maximal zweimal pro Saison anzuwenden. Bei Bedarf können Kontaktpräparate eingesetzt werden.
Zu den gängigen systemischen Fungiziden gehören Falcon, Fundazol, Strobi und Topaz. Bitte beachten Sie, dass jedes Produkt seine eigenen spezifischen Eigenschaften besitzt. Falcon beispielsweise ist besonders wirksam gegen Echten Mehltau.
Fundazol bekämpft wirksam eine Vielzahl von Krankheiten, darunter Mehltau, Schorf und Schneeschimmel. Fundazol wird auch gegen Wurzelfäule eingesetzt.
Kontakt
Kontaktbasierte Fungizide verbleiben nach dem Besprühen auf der Oberfläche und bilden eine Art Schutzfilm. Bei Kontakt werden pathogene Pilzsporen abgetötet. Pilze entwickeln selten Resistenzen gegen diese Produkte.
Im Durchschnitt hält die Wirkung von Kontaktinsektiziden (sofern es nicht regnet) maximal 10–12 Tage an. Hohe Temperaturen können ihre Wirksamkeit verringern oder aufheben. Da diese Produkte das Myzel nicht zerstören können, werden sie erst auf die Pflanze aufgebracht, nachdem alle befallenen Teile entfernt wurden.
Zu den Kontaktfungiziden gehören Zineb, Hom, Folpan und andere.
Kupferoxychlorid ist in vielen Produkten enthalten (z. B. „Hom“), kann aber auch pur verwendet werden. Zur Anwendung einfach gemäß Gebrauchsanweisung mit Wasser verdünnen. Die Spritzung mit Kupferoxychlorid erfolgt bei Temperaturen zwischen 20 und 27 °C. Pro Saison sind drei bis sechs Anwendungen zulässig.
Für „Folpan“ empfiehlt die Gebrauchsanweisung maximal vier Behandlungen pro Saison. Dieses Produkt lässt sich gut mit anderen Fungiziden, einschließlich systemischer Fungizide, kombinieren.
Poliram ist ein Fungizid, das ausschließlich zur vorbeugenden Anwendung bestimmt ist. Es darf nicht zusammen mit sauren Substanzen verwendet werden. Wenn Sie Pflanzenschutzmittel gleichzeitig einsetzen möchten, prüfen Sie vorher deren Verträglichkeit.
„Hom“ ist eine Alternative zur Bordeauxbrühe. Es schützt Pflanzen zuverlässig vor verschiedenen Infektionen, ist aber bei deren Behandlung nicht sehr wirksam. „Hom“ ist leicht giftig für Nützlinge. „Hom“ sollte während der Blütezeit nicht angewendet werden.
Kombiniert
Kombinationspräparate, die sowohl systemische als auch Kontaktwirkstoffe enthalten, werden häufig zur Behandlung von Weinreben gegen Krankheiten eingesetzt. Dadurch bieten sie einen zuverlässigen Schutz vor Infektionen, einschließlich Sekundärinfektionen.
- Das Kombinationsfungizid „Mikal“ dient sowohl der Vorbeugung als auch der Behandlung von Pilzinfektionen. Es sollte spätestens 2–3 Tage nach dem ersten Pilzbefall an den Weintrauben angewendet werden. Die Fungizide „Thanos“ und „Ordan“ weisen ähnliche Eigenschaften auf.
- Shavit ist ein Breitbandfungizid. Es bekämpft wirksam Echten Mehltau, Falschen Mehltau, Grauschimmel und Pilzinfektionen. Shavit ist jedoch hochgiftig und erfordert strenge Sicherheitsvorkehrungen.
- „Switch“ ist ein Fungizid mit geringer Toxizität für den Menschen. Seine Schutzwirkung hält bis zu drei Wochen an.
- Feuerstein tötet Pilze, indem er die Zellatmung unterbricht. Drei Behandlungen pro Saison sind zulässig. Bei Mehltau und Schwarzfäule wird eine Dosierung von 1,5 g Feuerstein pro 10 Liter Wasser empfohlen. Bei Befall mit Röteln, Mehltau oder Phomopsis wird Feuerstein mit 3 g pro 10 Liter Wasser verdünnt.
Der durchschnittliche Abstand zwischen den Flint-Behandlungen beträgt 8–14 Tage. Wie andere Kombinationspräparate eignet sich Flint sowohl zur Vorbeugung als auch zur Behandlung.
Wann und wie man sich bewirbt
Die Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten an Weinreben erfolgt in mehreren Phasen. Zunächst vor der Knospenbildung, dann vor und nach der Blüte und schließlich während der Anfangsphase des Traubenwachstums.
Besprühen Sie den Strauch von oben nach unten. Das Produkt (insbesondere Kontaktpräparate) sollte auf beide Blattseiten aufgetragen werden. Sie können die Weinreben abends oder früh morgens besprühen, um Sonnenbrand vorzubeugen. Dies sollte bei trockenem, windstillem Wetter erfolgen. Die Blätter dürfen nicht nass sein.
Neben dem Spritzen sollten Sie auch andere vorbeugende Maßnahmen nicht vergessen: fachgerechter Rebschnitt, richtiges Anbinden der Reben und rechtzeitiges Düngen. Borsäure ist beispielsweise besonders während der Knospen- und Blütezeit für Weinreben von Vorteil.
Vorsichtsmaßnahmen
Das Spritzen von Weinreben gegen Krankheiten und Schädlinge sollte gemäß der Gebrauchsanweisung erfolgen. Die angegebene Dosierung darf nicht verändert werden, da das Produkt sonst entweder wirkungslos ist oder schwere Verbrennungen an der Pflanze verursacht. Hohe Konzentrationen sind zudem für Menschen gefährlich.
Jedes Produkt – ob Fundazol, Hom oder Kupferoxychlorid – birgt ein gewisses Gefahrenpotenzial. Informieren Sie sich daher für jedes Produkt über seine Toxizität für Menschen, andere Lebewesen und Pflanzen. Ist ein Produkt beispielsweise für Fische giftig, darf es nicht in der Nähe von Gewässern verwendet werden. Ist es giftig für Insekten, besteht die Gefahr, Bienen oder andere Bestäuber zu verlieren. Darüber hinaus kann das Massensterben von Marienkäfern oder Florfliegen eine starke Blattlausvermehrung auslösen.
Biologische Präparate für Weinreben stellen eine schonendere und umweltverträglichere Bekämpfungsmethode dar. Biofungizide wie Ampelomycin, Mikosan, Alirin-B, Albit und andere sind wirksam gegen Pilzbefall.
Prüfen Sie, ob verschiedene Medikamente miteinander verträglich sind.
Beim Besprühen der Sträucher mit Fungiziden unbedingt Atemschutzmaske, Schutzbrille, Handschuhe und Schutzkleidung tragen. Alle Kleidungsstücke müssen nach der Anwendung gewaschen werden. Kinder und Tiere während des Sprühens fernhalten. Keines der Mittel in der Nähe von Trinkwasserquellen verwenden!
Video: „Bekämpfung der Hauptkrankheit der Weinrebe – Mehltau“
In diesem Video erklärt ein Spezialist, was Mehltau ist und wie man Weintrauben von dieser Krankheit befreit.






