Sollte man Tomaten im Freiland anhäufeln? Expertenrat.
Inhalt
Zeitpunkt und Häufigkeit der Ereignisse
Es ist gar nicht so einfach, den genauen Zeitpunkt zum Anhäufeln von Tomaten zu bestimmen. Man muss sich am Aussehen der Pflanzen orientieren. Da das Hauptziel dieser Maßnahme die Stärkung des Wurzelsystems ist, häufelt man sie am besten während Phasen intensiven Wurzelwachstums an. Bei genauer Betrachtung der Tomatenstängel erkennt man kleine, höckerige, weiße oder gräuliche Auswüchse an der Basis. Dies sind die Anfänge zusätzlicher Wurzeln, deren Bildung auf einen Nährstoffmangel der Pflanze und die Notwendigkeit des Anhäufelns hinweist. 
Tomatenpflanzen müssen während der Saison 2-3 Mal angehäufelt werden. Das erste Mal 10-14 Tage nach dem Auspflanzen, wenn die Pflanzen angewachsen sind und wachsen. Haben sich bis dahin noch keine Triebe gebildet, ist Anhäufeln nicht nötig, da die Erde die Luftzufuhr zu den Wurzeln behindert und die Sämlinge schädigt. Das zweite Mal sollten die Pflanzen angehäufelt werden, wenn sich der untere Teil der Stängel bläulich verfärbt. Dies ist ein Zeichen dafür, dass sich neue Wurzeln bilden. Das Anhäufeln zu diesem Zeitpunkt regt die weitere Wurzelentwicklung an und beschleunigt sie.
Normalerweise stellt der Strauch mit Beginn der Blüte sein Wachstum ein und die Wurzelbildung kommt zum Erliegen. Es gibt jedoch Fälle, in denen sich weiterhin neue Triebe am Stamm bilden. Anschließend sollte das Anhäufeln fortgesetzt werden, bis sich das Wurzelsystem vollständig ausgebildet hat. Durch sorgfältige Beobachtung der Pflanzen während ihrer Wachstumsphase und rechtzeitiges Anhäufeln lassen sich sehr kräftige Sträucher mit gut entwickelten Wurzeln ziehen, was eine lang anhaltende und reiche Fruchtbildung gewährleistet.
Video: „Richtiges Bergauffahren“
Im Video lernen Sie, wie man Tomaten richtig anhäufelt.
Welche Vorteile bietet das Anhäufelverfahren?
Beim Anhäufeln wird der Boden aufgelockert und die unteren Teile der Sträucher mit Erde bedeckt. Dadurch entstehen hohe Hügel um die Stängel und Vertiefungen zwischen den Reihen, die zusammen einen flachen Graben bilden. Richtig ausgeführt, stärkt das Anhäufeln in erster Linie das Wurzelsystem, erfüllt aber auch folgende wichtige Funktionen für die Pflanze:
- schützt die Stämme vor den Auswirkungen widriger Faktoren: Schädlinge (Schnecken, Ameisen), atmosphärische Einflüsse;
- Durch die Entwicklung zusätzlicher Wurzeln wird die Nährstoffversorgung des oberirdischen Teils des Strauchs verbessert; in den meisten Fällen ist es der Nährstoffmangel, der zum massiven Abfallen von Blüten und Fruchtknoten führt;
- verleiht dem Stängel Festigkeit und Stabilität; eine gut verwurzelte Pflanze muss nicht angebunden werden und trägt die Last der reifenden Früchte problemlos;

- Durch das Auflockern des Bodens beim Anhäufeln wird die Sauerstoffzufuhr zu den Wurzeln verbessert, Feuchtigkeitsstau, Fäulnis von Grünzeug und Früchten sowie die Entwicklung von Pilzkrankheiten verhindert;
- Leichter und lockerer Boden erwärmt sich schneller durch die Sonne, was sich positiv auf die Gesamtentwicklung der Pflanzen auswirkt;
- Beim Auflockern und Anhäufeln werden die meisten Unkrautsämlinge vernichtet, sodass dem Wachstum der Tomaten nichts mehr im Wege steht;
- Beim Anhäufeln sammelt sich Feuchtigkeit in den zwischen den Reihen entstehenden Furchen, sodass der Boden im Beet auch bei extremer Hitze nicht austrocknet.
Tomaten im Gewächshaus anhäufeln
Die Bedingungen im Gewächshaus (Wärme und Feuchtigkeit) fördern zwar ein kräftiges Laubwachstum, die Stängel bleiben jedoch oft dünn und benötigen sorgfältige Pflege und Stützung. Daher ist das Anhäufeln von Tomaten im Gewächshaus nicht nur wünschenswert, sondern unerlässlich. Vor Beginn sollte das Beet etwa einen Tag zuvor gründlich gewässert werden. Feuchte Erde lässt sich leichter bearbeiten und verhindert Wurzelschäden beim Auflockern.
Mit einer Hacke oder einem kleinen Spaten die Erde bis zum Stängelansatz anhäufen, zuerst auf der einen, dann auf der anderen Seite des Strauchs. In Gewächshäusern genügen 10–12 cm hohe Erdhügel.
Bei begrenztem Erdreich im Gewächshaus kann man ein vorbereitetes Nährsubstrat verwenden, das entweder aus dem Garten stammt oder gekauft wurde, um mehr Erde zuzuführen. Da Erde in Gewächshäusern oft verrutscht, empfehlen erfahrene Gemüsegärtner, sie mit Schieferplatten oder Dachpappe zwischen den Reihen zu fixieren.
Anhäufeln von Tomaten im Freiland
Während Gewächshauspflanzen unkompliziert sind, können bei Tomaten aus dem Freiland Fragen aufkommen. Sollte man Tomaten im Freiland anhäufeln, da diese Pflanzen in der Regel recht robust sind? Natürlich sollte man das tun, schon allein deshalb, weil freiwachsende Tomaten viel häufiger äußeren Einflüssen ausgesetzt sind (starker Regen, extreme Hitze und Schädlingsbefall). Und wenn man bedenkt, wie schnell Unkraut wächst, ist die Antwort auf diese Frage klar.
Gartentomaten häufelt man am besten 2–3 Tage nach einem Regenguss an, wenn der Boden am lockersten und geschmeidigsten ist. Ist kein Regen zu erwarten, wässern Sie das Beet großzügig und warten Sie, bis die Feuchtigkeit vollständig eingezogen ist und der Boden etwas aufgelockert wurde. Um Zeit zu sparen, bietet es sich an, das Anhäufeln mit dem Jäten zu kombinieren. Der Vorgang selbst unterscheidet sich nicht vom Anhäufeln von Gewächshaustomaten, nur sollte der Hügel für Freilandtomaten höher sein – bis zu 20 cm.
Das Anhäufeln sollte an einem kühlen Morgen oder späten Abend, vorzugsweise an einem bewölkten Tag, erfolgen. Die Pflanzen werden mit Erde angehäuft, um eine kleine Rille zwischen den Reihen zu formen. Dies ist besonders wichtig für Tomaten im Freien, da sich dort überschüssige Feuchtigkeit sammelt und die Pflanzen so Trockenperioden unbeschadet überstehen. Das Anhäufeln kann auch mit einer leichten Düngung kombiniert werden; geben Sie dazu etwas Humus oder Kompost in die Erde.
Ist es möglich, auf Hügel zu verzichten?
Wie bereits erwähnt, ist das Anhäufeln von Tomaten optional. Wenn die Pflanzen nach allen landwirtschaftlichen Richtlinien angebaut werden und kerngesund sind, kann dieser Schritt entfallen. Folgende äußere Anzeichen deuten darauf hin, dass die Pflanzen gesund sind und gut gedeihen:
- Die Stängel sind kräftig, fleischig, grün und weisen im unteren Bereich keine sichtbaren Wurzelausläufer auf.
- Der Strauch blüht aktiv und bildet Fruchtknoten;
- Rund um den Strauch liegen keine abgefallenen Blätter, Blüten oder Fruchtknoten.

Dieses Ergebnis wird durch die richtige Bodenbearbeitung (Düngung) und geeignete Anbaumethoden erzielt. Gesunde Pflanzen zeigen an, dass sie ausreichend mit Nährstoffen versorgt sind und problemlos ohne Anhäufeln auskommen. Vergisst man jedoch, Tomaten anzuhäufeln, die es unbedingt benötigen, hat das natürlich keine gravierenden Folgen. Der Ertrag der Pflanze fällt dann lediglich aufgrund der geschwächten Pflanze deutlich geringer aus.
Video: „Ist es notwendig, einen Hügel hinaufzufahren?“
In diesem Video erfahren Sie, ob es notwendig ist, Tomatenpflanzen anzuhäufeln.



