Richtlinien für das Anpflanzen von Tomatensämlingen in einem Polycarbonat-Gewächshaus
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Was Sie über Tomaten und Polycarbonat wissen müssen
Polycarbonat-Gewächshäuser sind leichter und stabiler als Glasgewächshäuser und deutlich zuverlässiger als Foliengewächshäuser. Ihre Beliebtheit nimmt zu, doch Gärtner, die dort Tomaten anbauen möchten, sollten sich auch der Nachteile des Materials bewusst sein.
Tomaten benötigen zunächst einmal Belüftung. Im Gegensatz zu Gewächshäusern mit Glas- oder Folienrahmen, die für Luftzirkulation sorgen, fehlt Polycarbonat die natürliche Belüftung. Dieses Problem lässt sich mit Lüftungsöffnungen lösen. Mindestens drei sind erforderlich: zwei an den Seiten und eine oben. Idealerweise sollte eine der Lüftungsöffnungen mit einem Temperatursensor im Inneren des Gewächshauses ausgestattet sein und sich automatisch öffnen, sobald die obere Temperaturschwelle erreicht ist (beispielsweise mithilfe eines Arduino-Controllers).
Zweitens lassen solche Gewächshäuser weniger Licht durch, und Tomaten lieben die Sonne. Das Gewächshaus sollte an einem Ort stehen, der nicht von Bäumen oder Sträuchern beschattet wird. Alternativ können Sie die Tomaten auch direkt umpflanzen.
Wann man Setzlinge pflanzt
Der Boden sollte sich bis in eine Tiefe von 20 cm auf 12–15 °C erwärmen. In kaltem Boden faulen die Wurzeln. Um den Boden künstlich zu erwärmen, decken manche Gärtner ihn mit dunkler Plastikfolie ab. In gemäßigten Klimazonen können Setzlinge Anfang Mai gepflanzt werden.
Tomatensorte auswählen und zubereiten
Man sollte bedenken, dass Tomaten 110 bis 130 Tage zum vollständigen Reifen benötigen. Daher empfiehlt es sich in nördlichen Breitengraden, wo sie später gepflanzt werden müssen, frühreifende Sorten zu wählen.
Im Frühjahr sinken die Nachttemperaturen rapide, wodurch sich Kondenswasser an den Polycarbonatwänden des Gewächshauses bildet und das Wachstum schädlicher Bakterien begünstigt wird. Hybridsorten (F1-Hybriden) sind daher die beste Wahl. Sie sind zwar teurer, aber krankheitsresistent, liefern höhere Erträge und benötigen keine künstliche Bestäubung (was im Gewächshausanbau ebenfalls wichtig ist). Zu den F1-Hybriden gehören Sorten mit großen oder kleinen, kirschähnlichen Früchten. Allerdings verlieren ihre Samen die elterlichen Eigenschaften.
Ein Polycarbonat-Gewächshaus eignet sich sowohl für determinierte Tomatensorten (0,7–1,5 m hoch, Wachstumsstopp nach 6–8 Fruchtansätzen) als auch für indeterminierte Sorten (unbegrenztes Wachstum und unbegrenzte Blüte). Indeterminierte Sorten sind vorzuziehen: Sie reifen schneller und haben eine längere Fruchtperiode.
Bereiten Sie für die Anpflanzung der F1-Hybride einen bis zu 7 cm tiefen Topf mit Abflusslöchern im Boden vor. Füllen Sie ihn mit handelsüblicher Tomatenerde oder einem 1:1:1-Gemisch aus Humus, Torf und Rasenerde, angereichert mit Holzasche und Superphosphat. Bewässern Sie die Erde anschließend mit einer Humuslösung (nach Gebrauch zubereitet).
Die Samen werden dicht gesät, in einer Art „Schule“: in 1,5 cm tiefe Rillen mit einem Abstand von 5–7 cm. Da die Wurzeln Luftzirkulation benötigen, stellen wir den Behälter nicht auf eine ebene Fläche, sondern auf eine Unterlage (Ziegelsteine usw.).
Die Sämlinge sollten das erste Mal gegossen werden, sobald die Keimlinge erscheinen, danach zweimal, wenn die Erde trocken ist, jedoch nicht öfter als dreimal im Monat. Drehen Sie den Topf regelmäßig, damit die Sämlinge nicht schief wachsen.
Sobald die Tomatenpflanzen 2–3 Blätter (ohne Keimblätter) gebildet haben, pflanzen Sie sie in einzelne 8-cm-Töpfe um. Gießen Sie sie einmal wöchentlich. Düngen Sie nach 12 Tagen mit Azophoska und Nitrophoska und nach weiteren 15 Tagen mit einem speziellen Tomatendünger. Die Tomatenstängel sollten vor dem Einpflanzen 25–30 cm hoch sein.
Wie man im Gewächshaus pflanzt
Vor dem Anpflanzen der Tomaten sollte das Gewächshaus mit einem Schädlings- und Bakterienbekämpfungsmittel desinfiziert werden. Anschließend werden die Anzuchtbeete vorbereitet. Eine U-förmige Anordnung mit den Schenkeln zum Gewächshauseingang ist empfehlenswert. Lassen Sie 10 cm Abstand zum Rand, der Mindestabstand zwischen den Beeten beträgt 50 cm. Die Beetbreite richtet sich nach der Größe des Gewächshauses und kann zwischen 60 und 110 cm variieren. Die Anzuchtbeete sollten 20 bis 40 cm über dem Bodenniveau angelegt werden.
Tomatenpflanzen sollten idealerweise in einem Schachbrett-, Zickzack- oder Gegenpaarmuster gepflanzt werden. Der Abstand zwischen den Pflanzen sollte 50–60 cm betragen – nicht mehr, da sie sonst verzweigen und Seitentriebe den Ertrag mindern. Zu dichtes Pflanzen behindert die Entwicklung und begünstigt Krankheiten.
Entfernen Sie vor dem Einpflanzen die beiden untersten Blätter der Sämlinge. Drehen Sie den Topf um und klopfen Sie leicht gegen den Boden, um die Erde aufzulockern. Setzen Sie die Keimblätter so in das Pflanzloch, dass sie über der Erdoberfläche liegen. Sollten sie sich unter oder auf Erdhöhe befinden, entfernen Sie sie.
Nach 3–4 Tagen müssen die Sämlinge angebunden werden. In einem Polycarbonat-Gewächshaus können Sie dafür ein Rankgitter oder ein lineares Spalier verwenden. Tomatensämlinge sollten 10 Tage nach dem Einpflanzen zum ersten Mal gegossen werden, da die Stängel sonst zu schnell wachsen. Die Wassertemperatur sollte 20–22 °C betragen.
Tipps vom Gärtner
Um Kondensation zu vermeiden, können Sie Polycarbonatplatten mit einer inneren Schicht verwenden.
Nach dem Pflanzen sollte man es mit Stickstoffdünger nicht übertreiben, da die Tomaten sonst zwar üppiges Laub, aber nur wenige Früchte tragen. Am besten pflanzt man die Setzlinge abends oder an einem bewölkten Tag im Gewächshaus vor. Am Tag vor dem Pflanzen kann man jedes Pflanzloch mit einer heißen, konzentrierten Kaliumpermanganatlösung gießen, um schädliche Mikroorganismen abzutöten.
Gurken und Tomaten können nicht im selben Gewächshaus angebaut werden, da sie unterschiedliche Temperaturen und Luftfeuchtigkeitswerte benötigen.
Video: Tomaten im Gewächshaus anpflanzen
Dieses Video zeigt Ihnen, wie man Tomaten richtig im Gewächshaus anbaut.




