Behandlung der Cladosporiose oder Braunfleckenkrankheit der Tomate
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Wie man erkennt
Braunfleckenkrankheit, wissenschaftlich Cladosporiose genannt, ist eine Pilzkrankheit, die an Tomatenblättern auftritt. Sie befällt am häufigsten Pflanzen, die in Gewächshäusern und Treibhäusern, also in Innenräumen, gezogen werden. Um die charakteristischen Symptome von Tomatenpflanzen mit dieser Krankheit zu erkennen, ist es wichtig, den Erreger zu kennen.
Als Erreger dieser Krankheit gilt der Pilz Cladosporium fulvum Cooke. Dieser Mikroorganismus ist insofern einzigartig, als er bis zu 10 Monate lang lebensfähig bleiben kann. Er übersteht außerdem längere Frost- und Trockenperioden.
Die Infektion von Nutzpflanzen erfolgt durch das Eindringen von Pilzkonidien in die Pflanze. Diese unterscheiden sich von herkömmlichen Sporen dadurch, dass sie sich direkt in den Myzelauswüchsen der Konidienträger bilden, anstatt im Cladosporium (einem spezialisierten Organ des Pilzes). Der Pilz vermehrt sich ungeschlechtlich durch Konidien. Diese sind relativ leicht und ähneln Staub. Daher können verschiedenste Gegenstände zur Infektionsquelle werden. Konidien können über Werkzeuge oder beim Gießen auf gesunde Tomaten übertragen werden. Sie verbreiten sich auch leicht über die Luft. Eine Infektion auf diesem Weg ist besonders gefährlich, da Konidien auch ohne Wirtspflanze lebensfähig bleiben können. So können sie beispielsweise leicht im Boden überwintern und im Frühjahr neue Kulturen infizieren.
Wenn Pilzkonidien auf Blätter gelangen, keimen sie unter hoher Luftfeuchtigkeit. Eine hohe Luftfeuchtigkeit (90–95 %) ist der wichtigste Faktor für eine beschleunigte Keimung. Erste Anzeichen der Krankheit treten etwa zur Mitte der Vegetationsperiode auf. Zu diesem Zeitpunkt beginnen die Tomaten zu blühen und Früchte anzusetzen.
Im Hochsommer erscheinen auf der Blattoberseite befallener Sträucher gelbliche Flecken, die sich deutlich vom grünen Hintergrund abheben. Diese Flecken variieren in Größe und Form. Dreht man ein befallenes Blatt um, sieht man darunter einen hellen Belag (der später braune Flecken bildet). Mit der Zeit verfärbt sich dieser Belag braun oder rotbraun. Auch seine Textur verändert sich und wird samtiger und dichter. Hierbei handelt es sich um Konidien, die zu keimen beginnen. Werden in diesem Stadium keine Gegenmaßnahmen ergriffen, verlieren die Blätter nach und nach ihre Form und Farbe. Mit der Zeit vergilben sie, trocknen aus und fallen ab. Die Krankheit befällt vor allem geschwächte Blätter.
Mit dem Verlust der Blätter verlieren Tomaten auch ihre Fähigkeit zur Photosynthese, was sich negativ auf die Fruchtbildung auswirkt.
Neben den Blättern kann der Erreger der Braunfleckenkrankheit auch Blüten und junge Fruchtknoten befallen.
Diese Krankheit entwickelt sich schleichend. Daher ist es wichtig, den Beginn der Krankheit zu erkennen; andernfalls kann die Pflanze im fortgeschrittenen Stadium nicht mehr zu retten sein. Der Krankheitsverlauf lässt sich in folgenden Stadien beschreiben:
- Die ersten Anzeichen sollten während der Zeit des Blühbeginns beobachtet werden;
- Als erstes sollte man auf die Blätter achten. Bei einer Infektion bekommen sie Flecken. Anfangs sind die Flecken hellgrün. Auf der Blattunterseite sind sie hellgrau. Im Anfangsstadium ist die Krankheit für den Menschen harmlos;
- Die Krankheit schreitet fort. Die Flecken breiten sich auf den oberen Teil der Tomatenpflanze aus. In diesem Stadium sind alle Blätter der infizierten Pflanze betroffen. Trotz der Blattschäden bleiben Früchte und Stängel unversehrt.
- In diesem Stadium weisen die Blätter bereits braune Flecken auf. Die Bräunung ist besonders auf der Blattunterseite auffällig. Dabei handelt es sich um die bereits gebildeten, gekeimten Konidien;
- Infolge der Störung der Photosynthese welkt die Pflanze allmählich. Die Blätter trocknen aus und fallen ab. In diesem Stadium sind alle Bekämpfungsmethoden wirkungslos;
- Dann beginnt die Krankheit, die Tomaten selbst zu befallen.
Wie wir sehen können, beginnt die Infektion während der Blütezeit und erreicht ihren Höhepunkt während der Fruchtreife. Die bräunlichen und hellbraunen Flecken deuten darauf hin, dass die Pflanze zu welken beginnt, was letztendlich zu ihrem Absterben führt.
Wenn auch nur eine einzige infizierte Pflanze in einer Anpflanzung auftritt, dann werden sehr bald die ersten Symptome der Braunfleckenkrankheit an allen anderen Tomatensträuchern sichtbar sein.
Ein feuchtwarmes Klima begünstigt die rasche Ausbreitung von Konidien in Gartenpflanzen. Daher sollten Tomatenpflanzen bei warmen und regnerischen Sommern besonders sorgfältig überwacht werden. Auch Temperaturschwankungen können die Freisetzung der Sporen des Erregers auslösen. Optimale Wachstumsbedingungen für den Pilz sind Temperaturen zwischen 22 und 25 °C und eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 80 %. Es ist zu beachten, dass eine Luftfeuchtigkeit über 70 % die Pilzvermehrung hemmt.
Eine Sichtprüfung der Pflanzen genügt, um den Erreger zu identifizieren. Wenn Sie hellgraue und hellgrüne Flecken auf der Blattunter- und -außenseite bemerken, warten Sie nicht, bis diese braun werden. Sie müssen die Krankheit sofort bekämpfen, sonst müssen Sie die diesjährige Tomatenernte und möglicherweise auch die nächste abschreiben.
Video: „Braune Flecken auf Tomaten“
In diesem Video erklärt ein erfahrener Gärtner die Ursachen dieser Krankheit.
Verhütung
Viele Gärtner fragen sich oft, wie man die Braunfleckenkrankheit an Tomaten bekämpfen kann. Um diese Frage zu vermeiden, kann man versuchen, die Pilzinfektion zu verhindern. Um den Einsatz von Chemikalien bei Tomatenpflanzen und Ernteausfälle durch Cladosporiose zu vermeiden, sind vorbeugende Maßnahmen unerlässlich. Vorbeugung ist die beste Methode, um jede Gemüsekrankheit zu bekämpfen. Vorbeugende Maßnahmen sind wesentlich einfacher als die Behandlung einer bereits fortgeschrittenen Krankheit.
Die einfachste Methode, Pflanzeninfektionen durch Krankheitserreger vorzubeugen, besteht darin, ungünstige Bedingungen für diese zu schaffen. Um die Entwicklung von Braunflecken an Tomaten zu verhindern, sollten daher folgende Situationen vermieden werden (insbesondere in Gewächshäusern und Frühbeeten):
- hohe Luftfeuchtigkeit (90-95%);
- hohe Temperatur (25-28OMIT);
- Infektionsherde. Dazu gehören typischerweise die Erntereste des Vorjahres, infizierter Boden, Pflanzenreste und das Holzgerüst des Gewächshauses.
- In diesem Zusammenhang sollten zur Prävention dieser Krankheit folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- Nach der Ernte ist es unbedingt erforderlich, sämtliche Pflanzenreste von den Feldern zu entfernen und zu verbrennen;
- Fruchtfolgeregeln beachten;
- Entfernen Sie die Blätter von befallenen Pflanzen und verbrennen Sie diese sofort.
- Um in einem Gewächshaus einen Anstieg der Lufttemperatur und der Luftfeuchtigkeit zu verhindern, ist eine regelmäßige Belüftung erforderlich.
- Das Holzgerüst der Konstruktion mit speziellen Lösungen behandeln;
- Beim Pflanzen sollte ein ausreichender Abstand zwischen den Sträuchern eingehalten werden. Vermeiden Sie es, die Sträucher zu dicht beieinander zu pflanzen, da sich Krankheitserreger so leichter von einem kranken auf einen gesunden Strauch ausbreiten können.
- Tomaten mit Kupferoxychlorid behandeln. Alternativ kann eine 1%ige Bordeauxbrühe verwendet werden.
- Auch die Sträucher können mit biologisch aktiven Präparaten behandelt werden: Fitosporin-M, Pseudobacterin-2 und Integral;
- Führen Sie eine optimale Bewässerung durch, die nicht zu übermäßiger Bodenfeuchtigkeit führt.
Eine weitere interessante Möglichkeit, Braunfleckenkrankheit vorzubeugen, besteht darin, Tomatensorten anzubauen, die gegen diese Krankheit resistent sind.
Die oben genannten Vorbeugemaßnahmen sollten beim Anbau von Tomaten im Gewächshaus beachtet werden. Im Freien stellt diese Krankheit kein Problem dar, sofern resistente Sorten angebaut werden. Allerdings ist es im Freien recht schwierig, optimale Bedingungen für die Konidienentwicklung zu schaffen.
Tomatensorten, die gegen Braunflecken resistent sind
Um Tomatenpflanzen nicht vor Cladosporiose schützen zu müssen, empfehlen erfahrene Gärtner, Sorten mit hoher Resistenz gegen diese Krankheit anzubauen. Folgende Tomatensorten weisen derzeit eine gute Resistenz gegen Braunfleckenkrankheit auf:
- Unsere Masha F1. Gilt als die beste Sorte, sowohl hinsichtlich der Fruchteigenschaften als auch der Resistenz gegen Cladosporiose;
- Space Star F1. Hier ist das vorbeugende Besprühen gesunder Pflanzen mit Gamair und Alirin-B zulässig;
- Eine Delikatesse. Diese Sorte bringt rosafarbene Früchte hervor. Eine gute Resistenz gegen diese Krankheit wurde beschrieben;
- Vezha. Eine belarussische Sorte, die resistent gegen Cladosporiose ist und daher lange Zeit krankheitsfrei bleibt. Die Früchte ähneln der Sorte Nasha Masha, sind aber kleiner.
- Funtik und Evpator. Beide Sorten weisen eine gute Widerstandsfähigkeit auf, ihre Früchte eignen sich jedoch nicht optimal zum Frischverzehr.
Zusätzlich zu den oben beschriebenen Sorten sind folgende Sorten resistent gegen Braunfleckenkrankheit: Ispolin, Pink Paradise F1, Vitador F1, Lastochka F1, Pinky F1, Business Lady F1, Pink Magic F1, Paradise Uspeshchenie, Malika F1, Black Moor und Cherry Mpa F1. Weitere Sorten dieser Gruppe sind Admiralteysky, Red Cherry, Titanic F1, Ogorodnik, Red Comet F1, Space Star F1, Victoria F1, Torbay F1, Centaur F1 und Sprut F1.
Gleichzeitig arbeiten Pflanzenzüchter unermüdlich an der Entwicklung neuer Sorten mit guter Resistenz gegen diese Krankheit. Wenn Sie diese Sorten in Ihrem Garten anpflanzen, ob im Freien oder im Gewächshaus, können Sie sicher sein, dass Ihre Pflanzen zumindest vor Cladosporiose geschützt sind.
Kampfmethoden
Sollten vorbeugende Maßnahmen wirkungslos bleiben und Ihre Tomaten von Braunflecken befallen werden, müssen Sie die Krankheit sofort behandeln. Die Behandlung von Braunflecken an Tomaten kann, je nach Stadium der Krankheit, zu Ertragsminderungen und Qualitätseinbußen sowie zum Absterben der Tomatenpflanzen führen. Alles hängt vom Behandlungsbeginn ab. Beginnt man die Behandlung unmittelbar nach dem Auftreten hellgrüner Flecken, sind die Erfolgsaussichten hoch. Sind jedoch bereits braune Flecken vorhanden, ist der Ausgang oft negativ. Wie wir sehen, korreliert die Erfolgswahrscheinlichkeit in diesem Fall direkt mit dem Stadium der Krankheit.
Cladosporiose bei Tomatenpflanzen kann auf zwei Arten behandelt werden (mit traditionellen Heilmitteln und chemischen Mitteln). Ein umfassender Behandlungsansatz ist jedoch die beste und effektivste Methode, um dieses Problem zu lösen.
Die Behandlung mit Hausmitteln gilt als unwirksam. Daher ist sie nur im Frühstadium der Cladosporiose wirksam. Bei Auftreten der ersten Symptome von braunen Flecken und dem Einsatz von Hausmitteln zur Bekämpfung dieser Symptome sollten folgende Schritte unternommen werden:
- Behandeln Sie Boden und Pflanzen mit Jodchlorid. Die Lösung sollte etwa 10 cm tief eindringen. Lösen Sie dazu 30 g Kaliumchlorid in einem Eimer Wasser auf und geben Sie 40 Tropfen Jod hinzu.
- Man kann Tomaten mit Molke behandeln, die man idealerweise vorher mit Wasser verdünnen sollte. Gießen Sie einen Liter Molke in einen Eimer Wasser;
- Knoblauchtinktur. Knoblauchtinktur hat sich auch bei der Bekämpfung von Braunflecken als wirksam erwiesen. Sie wird wie folgt zubereitet: Geben Sie eine Knoblauchzehe oder 500 g Knoblauchsprossen in einen Eimer Wasser. Fügen Sie 30 Tropfen Jod hinzu.
- Milchlösung. Zur Zubereitung benötigen Sie 500 ml Milch, 5 Liter Wasser und 15 Tropfen Jod.

Die oben genannten Lösungen können alternativ auch mit einer hellrosa Kaliumpermanganatlösung und einem Ascheaufguss verwendet werden. Zur Zubereitung des Aufgusses werden 300 g Asche 25 Minuten lang gekocht und anschließend in 10 Litern Wasser verdünnt.
Manche Experten empfehlen, den Lösungen Flüssigseife beizumischen, um deren Wirksamkeit zu erhöhen. Es wurde beobachtet, dass gesunde und kräftige Pflanzen dort wachsen, wo Seifenwasser in den Boden eingebracht wurde.
Wenn Sie das Problem erst spät bemerken und Ihre Tomaten bereits stark geschädigt sind, hilft nur noch eine chemische Behandlung. Dabei ist jedoch äußerste Vorsicht geboten, damit die Pflanzen nicht alle Chemikalien aufnehmen und so ernsthafte Gesundheitsprobleme bei den Konsumenten verursachen. Um eine Vergiftung zu vermeiden, sollten Tomaten von chemisch behandelten Pflanzen mindestens drei Wochen lang nicht verzehrt werden. Erst dann sind sie unbedenklich genießbar.
Befallene Sträucher sollten mit Breitbandfungiziden behandelt werden. Dazu gehören:
- Ditan NeoTek 75;
- Bravo;
- Abiga-Gipfel;
- Poliram;
- HOM;
- Kupferoxychlorid.
Bitte bereiten Sie die Behandlungslösung genau nach Anleitung zu. Diese finden Sie immer auf der Produktverpackung oder auf der Rückseite. Tomaten sollten alle zwei Wochen erneut mit Fungiziden besprüht werden.
Zur Bekämpfung von Braunflecken kann man auch eine Lösung aus kolloidalem Schwefel (3 Esslöffel Trockenschwefellösung) verwenden. Diese wird mit 1 Esslöffel Kupfersulfat und 3 Esslöffeln Polycarbacin vermischt. Anschließend wird die Mischung in 10 Litern Wasser verdünnt. Zum Schluss werden 2 Esslöffel Flüssigseife hinzugegeben.
Cladosporiose ist eine ernstzunehmende Tomatenkrankheit, die nicht nur den Ertrag um etwa 50 % reduzieren, sondern auch die Pflanzen vollständig vernichten kann. Daher werden vorbeugende Maßnahmen gegen Braunflecken empfohlen. Bei einem Befall der Tomaten sollte die Behandlung umgehend begonnen werden, bevor die Krankheit aktiv wird. Dies trägt dazu bei, die Ernte und die Pflanzen zu retten.
Video: Cladosporiose an Tomaten
Das Video zeigt Methoden zur Behandlung von Braunflecken an Tomaten.



