Mögliche Ursachen für das Einrollen der Blätter an Johannisbeersträuchern

Johannisbeerblätter sind ein Indikator für die Gesundheit der Pflanze. Ein dichter, gleichmäßiger Blätterkranz ist ein Augenschmaus und lässt auf eine hervorragende Ernte in Größe und Qualität hoffen. Doch was tun, wenn sich die Blätter einrollen und austrocknen? Diagnose und Behandlung erfordern sofortiges Handeln.

Ursachen der Verdrehung

Die Ursache der Blattkräuselung bei Johannisbeeren lässt sich nicht genau bestimmen, da sie auf eine Virus- oder Pilzerkrankung oder einen Schädlingsbefall hindeuten kann. Eine genauere Untersuchung der Pflanze offenbart jedoch weitere, weniger auffällige Symptome, die helfen können, das Problem genauer einzugrenzen.

Die Blätter der Johannisbeeren rollen sich aufgrund von Schädlingen ein.

Spinnmilbe

Diese Milbe parasitiert zahlreiche Kultur- und Wildpflanzen und wird vom Wind verbreitet. Man erkennt sie an der Blattunterseite, die sie mit einem feinen Gespinst bedeckt. Zunächst bilden sich kleine, helle Flecken, die sich allmählich vergrößern. Nach einiger Zeit verdunkeln sich die Blätter, rollen sich ein und trocknen aus.

Spinnmilbenkolonien vermehren sich rasant. Bei Temperaturen von 15 °C schlüpfen die Insekten innerhalb von zwei Wochen aus den Eiern, bei 30 °C bereits nach zwei bis drei Tagen. Sie überwintern im Oberboden und auf abgefallenem Laub. Die Schädlinge sind mit einer Lupe gut zu erkennen; die Weibchen sind nur 1 mm groß, die Männchen halb so groß. Sie sind meist gelblich oder orange gefärbt. Eine von Spinnmilben befallene Pflanze wird durch die verringerte Oberfläche und die reduzierte Photosynthese geschwächt, ist anfälliger für Krankheiten und überwintert schlecht.

Spinnmilben auf Johannisbeerblättern

Johannisbeergewächshaus

Dieser kleine Schmetterling mit transparenten Flügeln und abwechselnd hellen und dunklen Streifen auf dem Körper ähnelt entfernt einer Wespe. Er schlüpft zwei Wochen nach der Johannisbeerblüte und legt 50–60 Eier in Rindenspalten in 40–70 cm Höhe ab. Nach 10–15 Tagen schlüpfen die Raupen, bohren sich in die Stämme und graben bis zu 50 cm lange Gänge, in denen sie das Innere des Baumes fressen. Dort überwintern sie auch. Im Laufe ihres Lebens kann die Raupe mehrere Triebe schädigen, beginnend mit jungen und später auch mit älteren. Bisher wurden keine gegen den Glaswurm resistenten Stachelbeer- oder Johannisbeersorten gezüchtet.

Im Anfangsstadium des Parasitenbefalls sind die Veränderungen am Johannisbeerstrauch kaum wahrnehmbar – Blätter und Früchte sind etwas kleiner. Im folgenden Jahr, wenn die überwinterten und ausgewachsenen Raupen intensiv fressen, heben sich die befallenen Zweige beim Entfalten der Blätter deutlich von den gesunden ab. Beim Entfernen der beschädigten Triebe zeigen sich in der Mitte der Schnittstellen schwarze Löcher.

Der Johannisbeerglaswurm ist gefährlich für Johannisbeeren.

Johannisbeerblattgallmücke

Diese kleine (ca. 1,5 mm) Gallmücke tritt während der Massenblüte der Johannisbeeren auf. In ihrem zweitägigen Leben legt sie ihre Eier auf junge Blätter an den Triebspitzen. Die geschlüpften Larven fressen das Laub, wodurch sich die Triebspitzen einrollen und absterben. Dieser Schädling ist besonders gefährlich für junge Johannisbeerpflanzen.

Johannisbeertrieb-Gallmücke

Anders als die Blattgallmücke legt die Triebgallmücke ihre Eier in Rindenrissen am Ansatz von Johannisbeerzweigen ab. Die Larven dringen tief in die Triebe ein und saugen den Saft, wodurch einige Zweige austrocknen und absterben. Zwei bis drei Generationen dieser Schädlinge schlüpfen im Laufe des Sommers. Schattige, feuchte Standorte begünstigen ihre Entwicklung.

Die Johannisbeertriebgallmücke verursacht Austrocknung

Blattgallenlaus

Dieser Parasit überwintert als Ei, das er auf der Rinde um die Knospen roter und weißer Johannisbeeren ablegt. Die Larven schlüpfen während des Blattaustriebs und bilden Kolonien auf der Blattunterseite. Die Blätter bekommen rote oder gelbe Beulen, rollen sich ein und sterben schließlich ab.

Stachelbeertriebblattlaus

Die Larven der Stachelbeerblattlaus saugen zunächst den Saft aus den Knospen und kriechen dann auf Blätter und grüne Triebe. Das Wachstum befallener Zweige verlangsamt sich, die Internodien verkürzen sich, und an den Triebspitzen bilden sich formlose Büschel eingerollter Blätter. Die Blattläuse leben und vermehren sich in diesen Büscheln. Einige Weibchen werden mit Flügeln geboren, wodurch diese Schädlinge benachbarte Sträucher leicht besiedeln können. Im Herbst legen die Blattläuse ihre Eier an der Rinde am Knospenansatz ab und überwintern dort bis zum folgenden Frühjahr.

Schädling - Stachelbeertriebblattlaus

Wie man Johannisbeeren behandelt

Um die oben genannten Schädlinge zu bekämpfen, ist ein rechtzeitiger Rückschnitt unerlässlich. Dabei sollten verdächtige Triebe entfernt werden. Laub und andere organische Stoffe sollten im Frühjahr sorgfältig entfernt und verbrannt werden. Die Baumstämme sollten im Spätherbst umgegraben werden.

Zur Bekämpfung von Blattläusen, Gallmücken und Glaswürmern werden Johannisbeeren vor der Blüte mit einer Insektizidlösung – beispielsweise Fufunon, Kemifos oder Spark – besprüht. Diese Insektizide kommen auch bei schwarzen und roten Johannisbeeren zum Einsatz, sobald ein Befall festgestellt wird. Bei eingerollten Blättern aufgrund von Spinnmilben helfen Akarizide wie Neoron und Sanmite.

Üblicherweise erfolgt die chemische Behandlung vor der Blüte. Johannisbeeren mit eingerollten Blättern sollten später mit biologischen Präparaten oder harmlosen Hausmitteln behandelt werden.

Video „Johannisbeerkrankheiten“

Dieses Video erklärt Ihnen Johannisbeerkrankheiten und wie man sie behandelt.

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