Paprika im Gewächshaus anbauen: Bewährte Methoden

Paprika ist sehr wärmeliebend und anspruchsvoll, daher lässt sie sich leichter im Gewächshaus als im Freiland anbauen. Der Anbau im Gewächshaus garantiert, dass die Pflanzen nicht über Nacht erfrieren und am Ende der Saison geerntet werden können. Qualität und Menge der Ernte hängen jedoch maßgeblich von einem optimalen Mikroklima und der richtigen Pflege des Beetes ab. Dieser Artikel erklärt Ihnen, wie Sie Paprika im Gewächshaus anbauen und welche wichtigen Faktoren dabei zu beachten sind.

Auswahl einer Vielfalt

Der Anbau jeder Nutzpflanze beginnt mit der Sortenwahl, und heutzutage ist eine riesige Anzahl davon im Handel erhältlich. Paprikasorten werden recht grob klassifiziert:

  • nach Reifezeitpunkt: ultrafrüh, frühreif, mittelreif, spät, sehr spät;
  • je nach Wachstumsbedingungen: für Gewächshäuser, für Freiland, für Folienabdeckung;
  • nach Wuchsform: niedrig wachsend, mittel wachsend und hoch wachsend;
  • nach Fruchtfarbe.Ernte verschiedener Paprikasorten

Beim Anbau im Gewächshaus sollten Sie ausschließlich Gewächshaussorten wählen. Diese sind witterungsbeständiger, weniger anfällig für Krankheiten und selbstbefruchtend. Wenn Sie ein echter Kenner dieses Gemüses sind, pflanzen Sie mehrere Sorten mit unterschiedlichen Fruchtfarben und Reifezeiten an. Um bereits im Juni im Gewächshaus ernten zu können, wählen Sie ultrafrühe Sorten, die nach 90–100 Tagen Früchte tragen: Zdorovie, Mustang, Ivolga, Kardinal F1, Fidelio F1 und Orange Miracle.

Folgende Sorten erzielen im Gewächshaus hervorragende Erträge: Nezhnost, Nochka, Victoria, Othello, Elephant und Accord. Für die Herstellung von Konserven wie Soßen, Lecho oder Ketchup eignen sich großfrüchtige Sorten mit dickem, fleischigem Fruchtfleisch: Gladiator, Ermak, Medal und Claudio F1.

Paprikasorte Claudio F1

Bei kleinen Gewächshäusern eignen sich niedrig wachsende, kompakte Pflanzen wie Eroshka, Biryuza, Flamingo, Yunga und Victoria. Ungewöhnliche, erst kürzlich entwickelte Hybriden mit leuchtend violetten Früchten bereichern sowohl Ihr Gewächshaus als auch Ihren Esstisch: Black Cardinal, Star of the East F1, Purple und Purple Baron.

Video „Die besten Sorten“

Im Video erfahren Sie mehr über die besten Paprikasorten.

Anpflanzen und Sammeln von Setzlingen

In unserem Klima werden Paprika, eine wärmeliebende Pflanze, selbst in Gewächshäusern nur aus Setzlingen gezogen. Die Aussaat sollte zwei Monate vor dem Auspflanzen ins Freiland erfolgen – etwa von Ende Februar bis Mitte März. Die Anzucht der Setzlinge umfasst folgende Hauptschritte:

  • Vorbereitung der Pflanzgefäße mit Substrat;
  • Saatgut für die Aussaat vorbereiten
  • die Aussaat selbst;
  • und weitere Pflege nach dem Erscheinen der Keimlinge.Paprika-Setzlinge

Nun gehen wir die Sache Schritt für Schritt an. Für die Aussaat eignen sich am besten Einwegbehälter (so lassen sich die Sämlinge später leichter mitsamt der Erde entnehmen), aber auch Kisten oder Töpfe sind möglich. Paprikapflanzen sind sehr anspruchsvoll, was die Bodenbeschaffenheit angeht. Das Substrat sollte daher fruchtbar und humusreich sein. Ein Erdgemisch aus Erde und Humus oder Kompost im Verhältnis 1:1 ist ideal.

Vor der Aussaat müssen die Samen desinfiziert und zum Keimen gebracht werden. Wählen Sie dazu die größten und prallsten Samen aus, legen Sie sie 30 Minuten lang in eine Kaliumpermanganatlösung und spülen Sie sie anschließend gründlich mit Wasser ab. Bereiten Sie nun eine Lösung aus 2 Esslöffeln Salz und 1 Liter Wasser zu und weichen Sie die Samen 10 Minuten lang darin ein. Entfernen Sie alle Samen, die an die Oberfläche steigen, und spülen Sie die gesunkenen Samen ab. Trocknen Sie sie kurz auf einem Stück Papier.

Weichen Sie die Samen anschließend erneut 24 Stunden lang in einer Keimungslösung ein, z. B. in Aschelösung, Aloe-Saft oder speziellen Huminsäurelösungen. Legen Sie sie dann in ein feuchtes Mulltuch und lassen Sie sie ruhen, bis sich die Samenschalen öffnen. Säen Sie die gekeimten Samen sofort portionsweise (2–3 Stück) 1 cm tief in das angefeuchtete Substrat. Bei der Anzucht in Töpfen halten Sie einen Abstand von 2–3 cm zwischen den Samen ein. Decken Sie die Töpfe nach der Aussaat mit Glas oder Frischhaltefolie ab und stellen Sie sie an einen warmen Ort.Paprika-Setzlinge in einer Kiste

Paprikasamen keimen in 2–3 Wochen, wenn die Erde feucht gehalten wird und die Lufttemperatur zwischen 20 und 25 °C liegt. Sobald die Sämlinge erscheinen, entfernen Sie das Glas und stellen Sie die Töpfe an einen hellen Ort (z. B. auf eine Fensterbank). Die Sämlinge werden regelmäßig gegossen und alle zwei Wochen mit flüssigem organischem Dünger gedüngt. Pflanzen in Töpfen werden in einzelne Töpfe umgepflanzt, sobald sie zwei echte Blätter haben. Pflanzen in Einwegtöpfen werden vereinzelt, sodass nur noch ein kräftiger Sämling übrig bleibt. Mit 60 Tagen werden die Sämlinge an ihren endgültigen Standort im Gewächshaus verpflanzt.

Grundregeln des Anbaus

In gemäßigten Klimazonen sollten Paprika Mitte Mai im Gewächshaus vorgezogen werden. Ist das Gewächshaus fest installiert und beheizt, kann die Pflanzung einen Monat früher erfolgen. Der Anbau ganzjährig oder im Winter ist zu vermeiden, da Paprika eine typische Kulturpflanze südlicher Regionen ist und Wärme sowie ausreichend Tageslicht für einen guten Ertrag unerlässlich sind.Paprika in vorbereitete Erde pflanzen

Da Paprika aus Setzlingen gezogen wird, muss besonderes Augenmerk auf deren Qualität und Pflanzreife gelegt werden. Obwohl Paprikasetzlinge recht robust wirken, erleiden sie beim Umpflanzen erheblichen Stress. Daher sollten nur reife und vorbereitete Setzlinge ins Gewächshaus gepflanzt werden. Anhand folgender Anzeichen lässt sich feststellen, ob die Setzlinge bereit zum Umpflanzen sind:

  • einheitliche, satte grüne Farbe der Blattspreiten;
  • kräftiger und dicker Stiel;
  • das Vorhandensein von 10-12 Laubblättern;
  • das Vorhandensein sich entwickelnder Knospen in den Blattachseln;
  • Höhe von mindestens 20 cm (idealerweise 25-30 cm);
  • 55-60 Tage nach der Aussaat.

Diese Setzlinge gedeihen garantiert im Gewächshaus und erfreuen Sie schon bald mit Blüte und Fruchtbildung. Vor dem Pflanzen muss jedoch das Beet vorbereitet werden:

  • Zum Zeitpunkt der Pflanzung sollte der Boden eine Temperatur von 15-18 °C erreichen;
  • Zwei bis vier Wochen vor dem Pflanzen der Setzlinge muss das Beet umgegraben und Dünger in einer Menge von 1 m² hinzugefügt werden: 1-2 Eimer Humus oder Kompost, 30 g Kaliumchlorid, 50 g Superphosphat und 40 g Ammoniumnitrat - dies gilt unter der Voraussetzung, dass der Boden nach der letzten Ernte desinfiziert wurde.Superphosphatdünger für den Boden

Die Setzlinge werden nach einem sortenabhängigen Muster gepflanzt. Für hohe Pflanzen empfiehlt sich eine Pflanzdichte von 4–5 Pflanzen pro Quadratmeter. Der Abstand zwischen den Setzlingen sollte mindestens 40 cm und zwischen den Reihen 70–80 cm betragen. Bei niedrigen Pflanzen ist eine dichtere Pflanzung zulässig – bis zu 6 Pflanzen pro Quadratmeter mit einem Abstand von 30–35 cm zwischen den Pflanzen und 60–70 cm zwischen den Reihen. Nach dem Pflanzen sollten die Pflanzen gründlich gewässert und die Erde mit Mulch abgedeckt werden.

Beim Anbau von Paprika in Gewächshäusern ist es notwendig, ein möglichst günstiges Mikroklima zu schaffen:

  • Pflanzen benötigen 12 Stunden Tageslicht. Abweichungen von dieser Norm können zu Blattfall und dem Ausbleiben der Blüte führen. Daher sollten Sämlinge an bewölkten Tagen Licht und an sehr sonnigen Tagen Schatten erhalten.
  • Die Temperatur im Gewächshaus sollte je nach Entwicklungsstadium der Sämlinge angepasst werden. Vor der Blüte gilt eine Temperatur von 25–28 °C als optimal. Während der Blüte darf diese Temperatur nicht überschritten werden, da sonst Blüten und Fruchtknoten abfallen können. Es ist wichtig, die Temperaturdifferenz zwischen Tag und Nacht auf maximal 5 °C zu beschränken.
  • Die Bewässerung sollte mäßig, aber regelmäßig erfolgen. Pflanzen reagieren sowohl auf unzureichende als auch auf übermäßige Feuchtigkeit mit Blattfall.
  • Luftfeuchtigkeit. Eine Luftfeuchtigkeit von 65–75 % gilt als optimal für Paprika. Plötzliche Änderungen dieser Werte können dazu führen, dass Paprika Blätter und Fruchtknospen verliert und die Fruchtqualität leidet. Außerdem kann hohe Luftfeuchtigkeit die Entwicklung von Pilzkrankheiten begünstigen.
  • Für ein kräftiges Wachstum benötigen Paprikapflanzen regelmäßige Düngung (mindestens alle zwei Wochen). Am besten eignen sich hierfür natürliche, organische Düngemittel wie Königskerze oder ein Aufguss aus Gräserkraut, auch bekannt als „Grüner Tee“, der direkt an die Wurzeln gegossen wird. Gelegentlich können die Pflanzen auch mit Borax besprüht werden.Zubereitung einer Lösung zum Besprühen von Paprika
  • Um die Qualität und Quantität der Früchte zu verbessern, empfiehlt es sich, die ersten Blütenknospen während der Blütezeit zu entfernen. Dadurch wird der Strauch gestärkt und bildet anschließend mehr Blüten und Fruchtknospen. Paprikapflanzen im Gewächshaus sollten, auch wenn sie niedrig wachsen, an einer Rankhilfe befestigt werden. Da Paprikazweige recht empfindlich sind, ist es ratsam, jeden Trieb einzeln an einem Spalier zu fixieren, um ein Brechen unter dem Gewicht der reifenden Früchte zu verhindern.

Krankheiten und Schädlinge

Wie jedes Gemüse können auch Gewächshauspaprika von Krankheiten und Schädlingen befallen werden. Die häufigsten Krankheiten dieser Kulturpflanze sind:

  • Krautfäule. Der Krautfäulepilz ist der heimtückischste Feind von Nachtschattengewächsen, darunter auch Paprika. Er zeigt sich durch dunkle Flecken mit helleren Rändern auf den Blättern und führt allmählich zu Schäden an allen Pflanzenteilen und schließlich zur Fruchtfäule. In Gewächshäusern begünstigt er die Entwicklung aufgrund von Schwankungen der Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Zur Vorbeugung empfiehlt sich die Behandlung von Paprika mit Bordeauxbrühe, während eines Befalls mit Fitosporin.Phytophthora-Krankheit bei Paprika
  • Schwarzbeinigkeit. Eine Pilzkrankheit, die den unteren Teil des Stängels befällt und zum Absterben der Wurzeln und schließlich des gesamten Strauchs führt. Die Krankheit breitet sich schnell auf benachbarte Sträucher aus, sodass alle Pflanzen innerhalb von 3–4 Tagen befallen sein können. Die einzige Möglichkeit, eine Infektion zu verhindern, besteht darin, den befallenen Strauch zu entfernen. Vorbeugende Maßnahmen umfassen die Desinfektion des Bodens vor dem Pflanzen.
  • Bakterienfleckenkrankheit. Dieser Pilz äußert sich durch faulende, wässrige Flecken an allen Pflanzenteilen, einschließlich der Früchte, sofern diese Früchte tragen. Als Sofortmaßnahme wird empfohlen, die Sträucher mit einem Fungizid zu behandeln und die Erde nach der Ernte auszutauschen.
  • Weißfäule. Diese häufige Pilzkrankheit befällt Paprikapflanzen im Gewächshaus und äußert sich durch weiche, weiße Flecken auf den Blättern, beginnend an der Spitze der Pflanze. Die Stängel werden dünner, was zum allmählichen Absterben der Pflanze führt. Bekämpfungsmaßnahmen umfassen die Behandlung mit kupferhaltigen Produkten (z. B. Kupfersulfat). Das Gewächshaus sollte regelmäßig belüftet werden, und die Bewässerung sowie die Stickstoffdüngung sollten eingestellt werden.
  • Fusariumwelke (Fusariumwelke) kann Pflanzen jeden Alters befallen. Symptome sind das Vergilben und Welken der oberen Blätter sowie das Dunkelfärben und Austrocknen der Paprikastängel. Die einzige vorbeugende Maßnahme ist die Desinfektion des Saatguts vor der Aussaat. Befallene Pflanzen sollten so schnell wie möglich aus dem Garten entfernt und verbrannt werden.Paprika, die von Fusarium befallen ist

Auch in Gewächshäusern angebaute Paprikapflanzen werden häufig von Schädlingen befallen. Zu den aktivsten Schädlingen in Gewächshäusern zählen Weiße Fliegen, Spinnmilben, Schnellkäfer und deren Drahtwurm-Larven.

Weiße Fliegen und Spinnmilben können nur mit Insektiziden bekämpft werden: Fosbecid, Actellic, Karbofos. Drahtwürmer leben im Boden und müssen daher mit Fallen bekämpft werden: Man legt Stücke roher Kartoffeln in Löcher, und nach einigen Tagen kriechen die Larven hinein. Hohe Luftfeuchtigkeit im Gewächshaus lockt oft Schnecken an. Diese lassen sich von Paprikapflanzen fernhalten, indem man Kalk, Senfpulver oder Asche zwischen die Reihen streut.

Ernte

Paprika aus dem Gewächshaus werden zu unterschiedlichen Zeitpunkten geerntet, je nach Sorte. Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Reifegrad der Früchte, der variieren kann von:

  • technisch. Tritt 35-45 Tage nach der Fruchtknotenbildung auf, zu einem Zeitpunkt, an dem die Früchte bereits ihre maximale Größe erreicht haben, aber noch unreif sind;
  • Biologisch. Die Früchte sind voll ausgereift: Sie haben die für die Sorte charakteristische Farbe, den Geschmack und die Saftigkeit angenommen, und die Samen im Inneren sind voll ausgereift.

Paprika, die bei optimaler Reife geerntet werden, reifen an einem kühlen, trockenen Ort (10–12 °C) wunderbar nach und sind bis zu zwei Monate haltbar. Daher empfiehlt es sich, die Paprika in diesem Stadium von der Pflanze zu pflücken und zu lagern. Die Ernte sollte vorsichtig erfolgen, da die Pflanzen sehr empfindlich sind. Am besten schneidet man die Paprika von den Stielen ab; dies verlängert ihre Haltbarkeit und verhindert, dass die Zweige abbrechen. Da die Paprika nach und nach reifen (2–3 pro Tag und Pflanze), sollte die Ernte erfolgen, sobald sie reif sind – von Mitte Juli bis September, manchmal auch länger.

Für den sofortigen Verzehr und die Samengewinnung empfiehlt es sich, Paprika bis zur vollen biologischen Reife an der Pflanze zu lassen. Diese Paprika sind dann schmackhafter, saftiger und aromatischer, lassen sich aber nicht gut lagern. Wenn Sie Samen gewinnen möchten, wählen Sie einige der größten und hochwertigsten Paprika aus dem unteren Bereich der Pflanze aus, legen Sie sie an einen warmen, trockenen Ort und warten Sie, bis die Haut trocken ist. Paprika für die Samengewinnung können auch bis in den Spätherbst an der Pflanze reifen gelassen werden; dadurch erhalten Sie noch bessere Samen.Paprika zur Samengewinnung

Im Spätherbst werden reife Paprikaschoten gepflückt, in eine Papiertüte gelegt und dort gelagert, bis die Haut getrocknet ist. Anschließend werden die getrockneten Paprikaschoten aufgeschnitten, die Samen entnommen und in einem Papier- oder Baumwollbeutel vollständig getrocknet. Die getrockneten Samen werden verpackt, wobei stets Sorte und Erntejahr angegeben werden. Die Samen sind drei Jahre haltbar, ältere Samen können jedoch kräftig keimen.

Video „Anbau und Pflege“

Im Video erfahren Sie, wie man Paprika anbaut und pflegt.

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