Wie man den Gurkenertrag im Gewächshaus steigert: Expertentipps
Inhalt
Die besten Sorten
Viele Faktoren beeinflussen den Gurkenertrag, und die Sortenwahl ist dabei nicht der unwichtigste. Zwar trägt jede Gurke bei richtiger Pflege Früchte, doch manche Gewächshausgurken bringen gar keine Erträge oder gehen durch Hitze und Feuchtigkeit ein. Das liegt oft daran, dass die Sorte für den Freilandanbau und nicht für den Anbau im Gewächshaus bestimmt ist.
Für den Anbau im Gewächshaus wählen Sie Hybrid-Sorten mit der Bezeichnung „F1“. Die Zahl „1“ kennzeichnet eine Hybride der ersten Generation, die durch die Kreuzung zweier reiner Sorten entstanden ist. Diese Gurken weisen überlegene Eigenschaften auf:
- Temperaturschwankungen, erhöhte Luftfeuchtigkeit, Kälte oder Hitze gut vertragen;
- zur Selbstbestäubung fähig;
- kurze Vegetationsperiode (reifen früher);
- gekennzeichnet durch reichlichen Fruchtansatz;
- krankheitsresistent;
- Der Geschmack weist nicht die charakteristische Bitterkeit auf.
Idealerweise sollten all diese Eigenschaften in einer einzigen Gurkenhybride vereint sein, da dies zu hohen Erträgen führt. Es ist jedoch auch von Vorteil, wenn die Sorte anspruchslos an die Wachstumsbedingungen ist, denn selbst in modernsten und bestens ausgestatteten Gewächshäusern können unvorhergesehene Ereignisse eintreten. Stellen Sie sich vor, wie tragisch es wäre, wenn ein leichter Temperaturabfall dazu führt, dass die Pflanzen keine Früchte mehr ansetzen, oder schlimmer noch, wenn sie absterben, weil das Gewächshaus nicht ausreichend belüftet wurde und es zu heiß wurde. Um dies zu vermeiden, wählen Sie Hybriden, die sowohl Hitze als auch Kälte vertragen.
White Night F1
Eine frühreifende Hybride (40–44 Tage) mit reichlichem, massenhaftem Fruchtansatz und hohen Erträgen (bis zu 12 kg pro Quadratmeter). Die Früchte sind klein (8–9 cm), zylindrisch und wiegen durchschnittlich 90–120 g.
Pinocchio F1
Eine frühreifende Hybride (42–46 Tage) mit hoher Kältetoleranz. Kann im Freien angebaut werden.
Die Früchte sind mittelgroß (8–9 cm lang und etwa 100 g schwer), breit und über ihre gesamte Länge höckerig. Sie reifen früh und lassen sich gut transportieren. Der Ertrag liegt bei 11–13 kg/m².
Emelya F1
Eine frühe (40–42 Tage) Hybride für den Gewächshausanbau. Die Sträucher sind wüchsig und bilden überwiegend weibliche Blüten, was zu hohen Erträgen (bis zu 16 kg/m²) führt. Die Sorte ist resistent gegen Krankheiten, insbesondere Pilzbefall. Die Früchte sind einheitlich, mit einer unebenen Oberfläche, 13–15 cm lang und wiegen bis zu 150 g.
Keller F1
Diese vielseitige, frühreife Hybride kann im Freiland unter Plastikfolie oder im Gewächshaus angebaut werden. Die Früchte sind mittelgroß (bis zu 11 cm lang und ca. 100 g schwer) und sehr uneben. Ertrag: 10–11 kg. Insektenbestäubung ist erforderlich.
Dacha F1
Eine frühfruchtende Hybride – 42-45 Tage.
Die Gewürzgurken sind zwar klein (70-90 g), aber aufgrund der großen Anzahl von Fruchtknoten, die von den weiblichen Blüten gebildet werden, ist der Ertrag beeindruckend – bis zu 18 kg / m².
F1-Maskottchen
Eine mittelfrühe Hybride (50–54 Tage) mit bemerkenswerter Resistenz gegen nahezu alle Krankheiten. Die Früchte sind mittelgroß (bis zu 12 cm), breit, stark genoppt und wiegen bis zu 200 g. Ertrag: bis zu 14 kg.
Barcelona
Eine frühe (40–42 Tage) Hybride mit mittlerer Krankheitsresistenz. Die Früchte sind lang (bis zu 16 cm), einheitlich, mäßig uneben und wiegen etwa 140 g. Es blühen überwiegend weibliche Pflanzen. Ertrag: bis zu 13 kg.
Zu dieser Liste können wir noch die kälteresistenten Sorten "Bobrik", "Matrix", "Izumrud", die frühreifenden Sorten "Zozulya", "Sharzh", "Kurazh", "Maisky" und viele andere hinzufügen.
Video: „Die besten Sorten für Gewächshäuser“
Dieses Video zeigt Ihnen, welche Gurkensorten sich für den Anbau in Gewächshäusern eignen.
Saatgutvorbereitung
Sobald Sie eine Sorte ausgewählt haben, sollten Sie auf die Saatgutvorbereitung achten. Einfaches Aussäen und Gießen reicht nicht aus, da sonst die Hälfte der Samen nicht keimen würde. Die Vorbereitung des Saatguts ist zwar schnell erledigt, verbessert aber die Keimgeschwindigkeit und die Qualität der Sämlinge deutlich, was insgesamt zu einem höheren Ertrag führt.
Der Vorbereitungsprozess umfasst folgende Phasen:
- Zuerst weichen wir die Samen mehrere Stunden in warmem Wasser ein, um die Schale aufzuweichen;
- Dann lassen wir das Wasser ab und legen das Saatgut in eine Salzlösung (50 g Salz/1 l Wasser). Anschließend führen wir eine Kalibrierung durch – wir entfernen die Samen, die an die Oberfläche schwimmen, da sie leer und zum Aussäen ungeeignet sind.
- Wir wickeln die Samen mit ihrem vollen Gewicht, die auf den Boden gesunken sind, in Gaze und stellen sie für einige weitere Stunden in eine Thermoskanne mit Wasser von 45-50 °C.
- Wir desinfizieren das erhitzte Material etwa 30 Minuten lang in einer Kaliumpermanganatlösung und spülen es anschließend gründlich mit fließendem Wasser ab.

Bei Bedarf kann eine Nährlösung aus Asche (2 Esslöffel pro 1 Liter Wasser) hergestellt und die vorbereiteten Samen 1,5–2 Stunden darin eingeweicht werden. Diese Behandlung fördert die Keimung und stärkt die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen gegen äußere Einflüsse.
Wachsende Technologien
Der Anbau von Gewächshausgurken erfordert die Einhaltung aller landwirtschaftlichen Praktiken und Richtlinien – nur so kann man auf eine gute, qualitativ hochwertige Ernte hoffen. Was benötigen Gurken für eine reiche Fruchtbildung? Die richtige Pflege und die Einhaltung der notwendigen Wachstumsbedingungen:
- Feuchtigkeit. Gurken benötigen reichlich Wasser, jedoch nur an den Wurzeln und abends. Eine Beregnung im Gewächshaus ist nicht empfehlenswert, da sie das Risiko von Pilzkrankheiten erhöht.
- Wachstumsförderer. Es gibt spezielle Produkte, die das Pflanzenwachstum beschleunigen. Wer es lieber natürlich mag, kann einen Behälter mit Wasser ins Gewächshaus stellen und frische Brennnesseln hinzufügen. Nach einigen Tagen, wenn die Nährlösung dunkel wird, kann man damit die Pflanzen gießen. Die restliche Lösung verdunstet und schafft so ein optimales Mikroklima für die Pflanzen.
- Buschartige Wuchsform. Fast alle Gewächshaussorten wachsen unbegrenzt. Werden die Triebe nicht gestutzt und überschüssige Triebe nicht entfernt, können die Ranken unaufhörlich wachsen und undurchdringliche Dickichte bilden, was den Fruchtertrag mindert.

- Anbinden an einer Rankhilfe. Im Gewächshaus ist das Anbinden der Triebe unerlässlich, da sie sonst am Boden entlangkriechen. Gurken werden üblicherweise mit Rankgittern oder Netzen gestützt. Ein klassisches Rankgitter besteht aus einem Rahmen aus robustem Material mit Haken und Schlaufen, an dem Metallstangen (oder Draht) befestigt werden. Alternativ kann auch ein starkes Seil verwendet werden. Die Rankhilfe wird vertikal angebracht, was im Gewächshaus viel Platz spart und den Pflanzen ermöglicht, nach oben zu wachsen.
Alternativ kann man für Klettergemüse ein spezielles Netz verwenden, das ähnlich wie ein Rankgitter zwischen zwei Stützpfosten gespannt wird. Es ist auch praktisch, zwei Netzstücke schräg miteinander zu verbinden, sodass eine zeltartige Struktur entsteht. Die reifenden Früchte hängen elegant an dieser Konstruktion und erleichtern so die Ernte erheblich.
Bodenvorbereitung
Es ist bekannt, dass Pflanzen in nährstoffarmen Böden nicht gut gedeihen, daher sind keine hohen Erträge zu erwarten. Vor dem Aussäen oder Anpflanzen von Setzlingen im Gewächshaus muss der Boden vorbereitet und verbessert werden.
Eine hochwertige Erdmischung für Gurken sollte folgende Eigenschaften aufweisen:
- porös, leicht und gut durchlässig sein;
- eine neutrale oder leicht saure Reaktion aufweisen;
- Die oberste Schicht muss organische Substanz und eine ausgewogene Zusammensetzung an Mineralien enthalten.
Zur Verbesserung der Bodenqualität, insbesondere der Fruchtbarkeit, wird dem Rasenboden Humus oder Kompost beigemischt oder ein Substrat aus Torf (50 %), Humus (30 %) und Wiesen- oder Rasenboden (20 %) hergestellt. Die Drainage lässt sich durch Zugabe von Sägemehl (vorzugsweise von Nadelhölzern) oder grobem Flusssand verbessern.
Die Bodenvorbereitung für den Gurkenanbau sollte frühzeitig erfolgen. Bei der Frühjahrspflanzung werden die Vorbereitungsarbeiten im Herbst, direkt nach der Ernte, durchgeführt. Werden Gurken ganzjährig im Gewächshaus angebaut, sollte das Beet mindestens einen Monat vor der Pflanzung vorbereitet werden. Wichtig ist, dass der Boden im Gewächshaus regelmäßig ruhen muss – mindestens einen Monat nach der Fruchtreife.
Nach der Ernte das Beet von allen Pflanzenresten befreien, 25–30 cm tief umgraben und dabei alle verbliebenen Wurzeln entfernen. Anschließend mit einer 7%igen Kupfersulfatlösung desinfizieren. Ist der Boden ausgelaugt, organischen Dünger (Humus oder Kompost) einarbeiten. Das Beet bis zur nächsten Pflanzung in diesem Zustand belassen. Unmittelbar vor dem Pflanzen der Gurken, frühestens jedoch einen Monat später, mineralische Düngemittel wie Superphosphat, Kaliumsulfat und Ammoniumnitrat ausbringen.
Samen pflanzen
Der Aussaatzeitpunkt hängt von den Eigenschaften der jeweiligen Sorte ab. Zu diesem Zeitpunkt sollten Boden und Luft im Gewächshaus warm sein. Die optimale Pflanzzeit liegt zwischen Anfang April und den ersten zehn Maitagen. Für den ganzjährigen Anbau empfiehlt es sich, vorgezogene Jungpflanzen zu verwenden, da das vegetative Wachstum im Winter weniger aktiv ist und die Pflanzen besondere Pflege benötigen.
Wenn die Samen direkt ins Gewächshaus gesät werden, geschieht dies in folgender Reihenfolge:
- Das Beet ist eingeebnet und gut bewässert;
- In den angefeuchteten Boden werden etwa 2 cm tiefe Vertiefungen (Reihen oder Löcher) eingearbeitet;
- Legen Sie 3-4 Samen in jedes Loch oder jede Reihe im Abstand von 10-15 cm;
- Als Nächstes bedecken wir die Samen mit Erde.
Um die Verdunstung von Feuchtigkeit aus dem Boden zu verhindern, wird das Beet mit einer transparenten Folie abgedeckt, bis die ersten Triebe erscheinen. Die Abdeckung wird regelmäßig zum Lüften und Gießen entfernt – der Boden sollte bis zum Auflaufen der Sämlinge feucht bleiben. Diese Aussaatmethode gewährleistet die gleichzeitige Keimung der Sämlinge in kürzester Zeit.
Wächst im Winter
Moderne Gewächshäuser ermöglichen den ganzjährigen Anbau von Gurken, und mit der richtigen Vorgehensweise kann die Winterernte genauso ertragreich sein wie die traditionelle Frühjahrs- und Sommerernte. Der ganzjährige Anbau wird häufiger kommerziell betrieben, aber viele Hobbygärtner bevorzugen es, im Winter selbst geerntete, frische Gurken auf dem Tisch zu haben, anstatt sie im Laden zu kaufen.
Im Winter sollten Gurken im Gewächshaus aus Setzlingen gezogen werden. Dabei eignen sich nur winterharte Sorten, die weder Bestäuber noch lange Tage zum Fruchtansatz benötigen. Am besten pflanzt man die Setzlinge in Einwegtöpfe oder -becher auf Torfsubstrat. So lassen sie sich später mitsamt dem Wurzelballen leicht aus dem Pflanzgefäß entnehmen, was beim Gurkenanbau üblich ist.
Die Anzucht von Sämlingen im Winter ist anspruchsvoll. Die Pflanzen benötigen zusätzliches Licht, Schutz vor Zugluft und Kälte, und es muss darauf geachtet werden, dass die Luft- und Bodentemperatur nicht unter 23 °C sinkt. Sobald die Pflanzen 3–4 Blätter haben, was etwa einen Monat nach der Aussaat der Fall ist, können sie ins Gewächshaus umgepflanzt werden.
Im Gewächshaus werden die Setzlinge in einem Abstand von 20–25 cm und einem Reihenabstand von 70–90 cm gepflanzt. Dieser Abstand ist notwendig, da Gewächshaushybriden zu starkem Wachstum und Verzweigung neigen. Eine dichtere Pflanzung würde zu Überbelegung und damit zu Ertragseinbußen führen.
Im Allgemeinen unterscheidet sich der Anbau von Wintergurken nicht vom Sommeranbau. Der einzige Unterschied besteht darin, dass das Gewächshaus im Frühjahr unbeheizt bleiben kann und Tageslicht für normales Wachstum ausreicht. Im Winter sind Heizung und Zusatzbeleuchtung unerlässlich, um ein optimales Mikroklima zu schaffen. Zur Beheizung empfiehlt sich ein fest installiertes Warmwassersystem anstelle von mobilen Heizgeräten. Heizgeräte entfeuchten die Luft stark und müssen zur Aufrechterhaltung der gewünschten Temperatur ständig in Betrieb sein, was die Kosten erhöht.
Was die Beleuchtung betrifft, so ist künstliches Licht im Gewächshaus auch bei schattentoleranten Sorten, die bereits bei kurzen Tageslichtstunden Früchte tragen, notwendig. Lichtmangel verzögert die Blüte und den Fruchtansatz. Die Luftfeuchtigkeit ist in Wintergewächshäusern in der Regel kein Problem, die Temperatur sollte jedoch konstant gehalten werden: tagsüber 23–25 °C und nachts nicht unter 18 °C.
Video: Anbau im Winter
Dieses Video zeigt Ihnen, wie man Gurken im Winter anbaut.



