Himbeerkrankheiten und Schädlinge: Wie man sie behandelt
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Himbeersträucher – Beschreibung
Die Gemeine Himbeere (Rubus) gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Sie ist ein Halbstrauch oder strauchartiges Kraut. Die Pflanze besitzt ein verholztes, gedrehtes Rhizom, das zahlreiche Adventivwurzeln bildet. Diese Wurzeln verleihen dem Wurzelsystem eine verzweigte und robuste Struktur, wodurch die Triebe eine Höhe von 1,5 bis 2 Metern erreichen können.
Im ersten Jahr sind die Himbeerzweige grasig, bläulich-grün und saftig. Sie sind mit dünnen, dichten, kleinen Dornen besetzt. Im darauffolgenden Jahr verholzen sie und verfärben sich braun. Nach der Fruchtzeit sterben die verholzten Triebe ab. An ihrer Stelle bilden sich im nächsten Jahr wieder grüne Stängel.
An den Trieben bilden sich wechselständige, gestielte Blätter. Diese sind gefiedert und bestehen aus 3–7 ovalen Blättchen, deren Oberseite dunkelgrün ist. Die Unterseite hingegen bleibt weißlich. Diese Färbung ist auf die feinen Härchen zurückzuführen.
Während der Blütezeit bilden sich an den Stängeln kleine, traubenförmige Blütenstände mit weißen Blüten. Sie sind nicht größer als ein Zentimeter im Durchmesser. Die Blüten befinden sich an den Stängelspitzen oder in den Blattachseln.
Die Fruchtbildung beginnt erst im zweiten Jahr nach der Pflanzung. Im ersten Jahr bilden sich an den Trieben Blütenknospen. Aus diesen entwickeln sich im darauffolgenden Frühjahr die Fruchttriebe. Züchter haben jedoch immertragende Sorten entwickelt, deren Triebe bereits im ersten Pflanzjahr Früchte tragen.
Himbeeren bestehen aus vielen kleinen, behaarten Steinfrüchten, die zu einer komplexen Frucht verwachsen sind. Je nach Sorte kann die Farbe der Früchte variieren: gelb, rot, dunkelrot und sogar schwarz. Am häufigsten werden rote Himbeeren angebaut.
Himbeeren werden häufig als Hausmittel gegen verschiedene Atemwegserkrankungen eingesetzt. Die Beeren sind aufgrund ihres hohen Gehalts an Spurenelementen und Vitaminen sehr gesund. Trotzdem sind Himbeeren nicht vor Krankheiten und Schädlingen gefeit. Der einzige Weg, Himbeersträucher vor Krankheiten und Insektenbefall zu schützen, ist die Einhaltung aller Anbaupraktiken, einschließlich vorbeugender Maßnahmen. Nur so können Sie eine reiche und köstliche Ernte einfahren.
Video: „Himbeerstrauch: Anbau und Pflege“
Dieses Video zeigt Ihnen, wie man diese aromatische Beere richtig anbaut.
Krankheiten und ihre Behandlung
Himbeerkrankheiten werden häufig durch falsche Pflege verursacht. Sie können sich bereits bei geringfügigen Abweichungen von den Anbaurichtlinien entwickeln. Daher ist es wichtig, die Pflanzen sorgfältig zu beobachten, um Probleme frühzeitig zu erkennen. Dies erleichtert und beschleunigt die Behandlung erheblich.
Himbeerkrankheiten können sehr vielfältig sein. Schauen wir uns die häufigsten Krankheiten dieser Pflanze an. Die Sträucher sind ihnen gegenüber wenig widerstandsfähig.
Chlorose
Wenn Ihre Himbeersträucher gelbe Blätter bekommen, könnte dies ein erstes Anzeichen für Chlorose sein. Diese Krankheit wird durch ein Virus verursacht, das durch Verletzungen und Schnitte in die Pflanze eindringt. Übertragen wird das Virus von Insekten wie Milben, Nematoden und Blattläusen. Diese Insekten können die Sträucher nicht nur mit Chlorose, sondern auch mit Gelbfärbung infizieren.
Eine Chlorose entwickelt sich wie folgt:
- zuerst beginnt sich die Blattspreite zwischen den Blattadern gelb zu verfärben;
- Dann breitet sich die Vergilbung asymmetrisch über das gesamte Blatt aus;
- Das Blatt beginnt zu runzeln;
- Die Triebe verlängern sich und werden dünner;
- Die Früchte verformen sich und werden klein. Sie trocknen schnell aus.
Chlorose wird durch stark saure und nasse Böden verursacht. Die Krankheit lässt sich durch die Zugabe von Gips zum Boden bei der Bodenbearbeitung verhindern. Wichtig ist auch die Bekämpfung der Himbeerschädlinge, die diese Krankheit übertragen. Alle befallenen Sträucher müssen ausgegraben und verbrannt werden.
Himbeerblattkräuselvirus
Bei dieser Krankheit schrumpfen die Himbeerblätter und werden runzelig. Die Blattspreite versteift sich und ihre Unterseite verfärbt sich braun. Auch die Beeren trocknen aus und verformen sich. Die Früchte schmecken sauer. Der Strauch stirbt nach etwa drei Jahren ab. Diese Krankheit ist nicht heilbar. Die einzige Möglichkeit, die Ausbreitung der Infektion zu stoppen, besteht darin, die befallenen Pflanzen zu vernichten.
Mykoplasmenkrankheit
Eine weitere schädliche Krankheit ist der Hexenbesen, eine Mykoplasmeninfektion. Befallene Sträucher bilden zahlreiche kleine, fruchtlose Triebe, die 30–50 cm hoch werden. Da diese Krankheit als unheilbar gilt, gibt es keine Behandlung. Die einzige Möglichkeit besteht darin, den befallenen Strauch zu vernichten.
Rost
Manchmal kann eine Pilzinfektion zum Austrocknen von Himbeersträuchern führen. Rost wird durch Pilzinfektionen verursacht. Bei einer Infektion zeigen sich im Mai dunkle Flecken auf der Blattunterseite. Nach einiger Zeit fallen diese Blätter ab, und es bilden sich braune Geschwüre an den Stängeln.
Rost ist, wie die oben beschriebenen Krankheiten, unheilbar. Es entwickelt sich keine dauerhafte Immunität. Daher sind nur vorbeugende Maßnahmen möglich, um die Sträucher vor einer Infektion zu schützen.
Lila Fleck
Eine häufige Himbeerkrankheit ist die Didymella, auch Purpurfleckenkrankheit genannt. Sie führt zum Austrocknen der Triebe. Die Krankheit verläuft wie folgt:
- An jungen Stängeln erscheinen hellviolette Flecken;
- Sie breiten sich allmählich aus. Ihre Ränder verdunkeln sich und nehmen eine rötlich-braune Farbe an. In der Mitte der Flecken bilden sich schwarze Punkte (Pyknidien);
- Nach einiger Zeit verschmelzen sie;
- Ihre Oberfläche reißt, was zu brüchigen Trieben führt und die Knospenentwicklung verhindert.

Ein feuchter Sommer begünstigt die Ausbreitung der Krankheit. Das Behandeln der Sträucher mit einer 1%igen Bordeauxbrühe kann helfen.
Echter Mehltau
Echter Mehltau ist eine weitere gefährliche Pilzkrankheit, die Himbeeren befällt. Sie tritt häufig in der ersten Sommerhälfte auf, besonders bei feuchtem Wetter. Befallene Triebe werden mit einem losen, weißen Belag überzogen. Dadurch trocknen die Blätter aus und die Früchte verformen sich. Werden diese Symptome festgestellt, sollten die Triebe mit einem Mittel zur Bekämpfung des Pilzbefalls behandelt werden.
Anthraknose
Himbeeren sind zudem sehr anfällig für Anthraknose. Die Krankheit äußert sich durch kleine graue Flecken mit violetten Rändern an Stängeln und Blättern. Diese Flecken verschmelzen und bilden Geschwüre. Dadurch rollen sich die Blätter ein und fallen schließlich ab. Die Früchte am Strauch reifen nicht vollständig aus und werden dunkel und deformiert. Diese Krankheit sollte wie andere Pilzinfektionen behandelt werden.
Wie wir sehen können, gibt es verschiedene Himbeerkrankheiten, und ihre Behandlung hängt vom jeweiligen Erreger ab.
Schädlinge und ihre Bekämpfung
Himbeeren sind für viele Insektenschädlinge sehr attraktiv. Krankheiten und Schädlinge müssen daher genau überwacht werden, da Verzögerungen bei der Behandlung die Möglichkeit zunichtemachen können, das Problem wirksam zu bekämpfen und selbst einen Teil der Ernte zu retten. Folgende Maßnahmen können helfen, Himbeersträucher vor Schädlingen zu schützen:
- richtige Pflanzenpflege;
- Einhaltung aller landwirtschaftlichen Praktiken;
- Regelmäßige Kontrolle der Triebe auf Insektenbefall.
Durch die Einhaltung dieser Maßnahmen können Sie Schädlinge, wenn nicht gar verhindern, so doch zumindest frühzeitig erkennen. Die Schädlingsbekämpfung kann sowohl mit Hausmitteln (Senf, Getreide usw.) als auch mit stärkeren chemischen Mitteln erfolgen.
Werfen wir einen genaueren Blick auf die häufigsten Himbeerparasiten.
Blattlaus
Diese Pflanze wird von der Himbeerblattlaus befallen. Dieses Insekt parasitiert auch andere Beerensträucher. Blattläuse siedeln sich in Kolonien an. Man findet sie in Blütenständen, an Triebspitzen und auf Blattunterseiten. Sie ernähren sich vom Pflanzensaft und übertragen zahlreiche Viruserkrankungen. Daher stellen sie eine erhebliche Gefahr für Sträucher dar.
Zur Bekämpfung von Blattläusen sollten Himbeersträucher mit Actellic oder Karbofos besprüht werden, sobald sich die Himbeerknospen öffnen.
Spinnmilbe
Himbeeren werden häufig von Spinnmilben befallen. Dieser Schädling befällt auch rote und schwarze Johannisbeeren, Stachelbeeren, Weinreben und andere Pflanzen. Spinnmilben findet man auf der Blattunterseite, wo sie die Blätter mit ihren Gespinsten bedecken. Die Stellen, an denen die Milben Pflanzensaft gesaugt haben, verfärben sich und weisen ein marmoriertes Muster auf. Dadurch trocknen die Blätter aus und fallen ab. Die Milben treten an Himbeersträuchern während trockener und heißer Sommer auf. Das Besprühen der Sträucher mit Akariziden wie Phosphamid, Cidial, Malathion und anderen gilt als wirksame Bekämpfungsmaßnahme. Regelmäßiges und ausreichendes Gießen beugt dem Befall ebenfalls vor.
Gallmücken
Dies ist die Himbeerstängelgallmücke, auch Himbeergallmücke genannt. Das Insekt legt seine Eier in die Risse der Triebe. An den Stellen der Gallenbildung entstehen Schwellungen. Dadurch sterben die Stängel nach einiger Zeit ab. Der Befall von Himbeersträuchern mit der Himbeergallwespe äußert sich auf die gleiche Weise. Zur Bekämpfung dieser Schädlinge können Ambushom, Malathion und Actellic eingesetzt werden.
Himbeerkäfer
Neben den oben beschriebenen Schädlingen können Himbeeren auch vom Himbeerkäfer befallen werden. Dieser ist nur 4 mm lang und mit grauen und gelben Haaren bedeckt. Man findet ihn in Knospen, Blüten und Blättern. Seine Larven leben im Boden. Die beste Zeit zur Bekämpfung ist während der Knospenbildung. Die Käfer sollten von den Sträuchern abgeschüttelt und vernichtet werden. Anschließend ist gründliches Umgraben, insbesondere zwischen den Reihen, unerlässlich. Befallene Pflanzen sollten außerdem mit Decis, Confidor und einer 10%igen Malathionlösung besprüht werden.
Erdbeer-Himbeer-Rüsselkäfer
Der Erdbeer-Himbeer-Rüsselkäfer ist ein häufiger Schädling an Himbeeren und Erdbeeren. Die Insekten überwintern im Laub und im Boden und legen im Frühjahr ihre Eier in die Knospen. Die geschlüpften Larven fressen die Knospe von innen auf. Im Frühsommer schlüpft eine neue Generation dieser Schädlinge und vernichtet die Blätter. Zur Bekämpfung des Rüsselkäfers sollten die Knospen fünf Tage vor dem Aufblühen mit Actellic, Metaphos oder Malathion besprüht werden.
Himbeerknospenmotte
Himbeeren werden auch von einem Schmetterling mit dunkelbraunen Flügeln und goldenen Flecken befallen. Dies ist der Himbeerknospenwickler. Frühe Himbeersorten sind anfälliger für dieses Insekt. Der Schmetterling ernährt sich von den Fruchtständen. Zur Bekämpfung sollten die Pflanzen im zeitigen Frühjahr mit Confidor, Decis oder ähnlichen Produkten besprüht werden.
Himbeerstängelfliege
Einer der gefährlichsten Schädlinge ist die Himbeerstängelfliege. Ihre Larven fressen spiralförmige Gänge in die Stängel, wodurch die Triebspitzen absterben. Während der Blütezeit graben sich die Larven in den Boden ein, wo sie überwintern. Um diese Fliege zu bekämpfen, sollten Sie im Frühjahr alle beschädigten Triebspitzen abschneiden und die Sträucher mit Malathion oder Actellic besprühen.
Um künftige Pflanzeninfektionen zu verhindern, müssen alle abgefallenen Blätter aus dem betroffenen Gebiet entfernt werden.Obwohl es wirksame Methoden zur Insektenbekämpfung gibt, führen diese nicht immer zum gewünschten Ergebnis, insbesondere in fortgeschrittenen Stadien. Um Ihre Ernte und Ihre Himbeersträucher zu schützen, sollten Sie die Pflanzen daher regelmäßig auf Schädlinge untersuchen. Nur eine rechtzeitige Behandlung hilft Ihnen, einen Teil der Ernte zu retten und Ihre Himbeeren für das nächste Jahr zu erhalten.
Wie man Himbeeren behandelt – Vorbeugung
Ein wichtiger Bestandteil der Himbeerpflege ist die Vorbeugung von Krankheiten und Schädlingen. Jeder Einzelfall erfordert spezifische Präventionsmaßnahmen.
Frühjahrsverarbeitung
Nach der Schneeschmelze muss die Fläche aufgeräumt werden. Dieser Vorgang umfasst folgende Schritte:
- Bei Himbeersträuchern sollten die erfrorenen Triebspitzen abgeschnitten werden;
- Beschädigte Triebe sowie solche, die im Inneren des Busches wachsen, entfernen;
- Als Nächstes rechen Sie das gesamte Laub vom letzten Jahr zusammen mit den Ästen zusammen und verbrennen es;
- Anschließend sollten Stickstoffdünger in den Boden eingearbeitet werden;
- Binden Sie als Nächstes die Triebe an das Spalier.
Behandlung von Krankheiten
Im Frühjahr können Himbeersträucher vorbeugend gegen verschiedene Krankheiten mit Bordeauxbrühe und Nitrafen besprüht werden. Sowohl die Pflanzen als auch der umliegende Boden sollten behandelt werden. Diese Behandlung sollte im Herbst nach der Ernte wiederholt werden.
Schädlingsbekämpfung
Himbeeren sollten neben Krankheiten auch gegen bestimmte Schädlinge behandelt werden. Dies geschieht im Frühjahr nach dem Austrieb. Hierfür verwendet man Actellic oder Malathion. Eine weitere Behandlung erfolgt im Herbst nach der Ernte. Zu diesem Zeitpunkt sollten die Sträucher zurückgeschnitten und auf den Winter vorbereitet werden.
Herbstverarbeitung
Im Herbst sollten Himbeersträucher gründlich auf den Winter vorbereitet werden. Dazu schneiden Sie alle kranken, abgebrochenen und beschädigten Zweige ab. Entfernen Sie alle Blätter von den Stängeln. Ziehen Sie dazu einen Handschuh an, klemmen Sie den Stängel damit ein und schieben Sie ihn vorsichtig nach oben. Gehen Sie dabei behutsam vor, um die Knospen nicht zu beschädigen.
Anschließend müssen alle geschnittenen oder entfernten Materialien (Blätter, Zweige) verbrannt werden, um mögliche Parasiten und Krankheitserreger zu vernichten, die darin überwintern könnten.
Wie wir sehen, können Himbeeren unter einer Vielzahl von Krankheiten und Schädlingen leiden. Um negative Folgen zu vermeiden, ist es wichtig, die Pflanzen richtig zu pflegen und vorbeugende Behandlungen rechtzeitig durchzuführen.
Video: „Himbeerkrankheiten und -schädlinge“
Im Video erfahren Sie, wie Sie Schädlinge und Krankheiten dieser Beere bekämpfen können.



