Anbau und Pflege von Stachelbeersträuchern
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Stachelbeeren wachsen wild in Nordafrika, Südeuropa, Nordamerika und im Kaukasus. Die Franzosen begannen bereits im 17. Jahrhundert mit dem Anbau in Europa, doch gegen Ende des Jahrhunderts brachten die Engländer der ganzen Welt den Stachelbeeranbau bei und entwickelten eifrig großfrüchtige Sorten.
Amerikanische Züchter begannen daraufhin, europäische Sorten mit ihren eigenen Wildstachelbeeren zu kreuzen. Traditionell strebten sie danach, Sorten zu entwickeln, die im Freiland leicht zu pflegen waren. Heute sind dies zwei getrennte Züchtungsbereiche, wobei ein dritter Zweig der russischen Züchtung es mittlerweile ermöglicht, Stachelbeeren trotz kalter Winter oder kurzer Sommer in Gärten im ganzen Land anzubauen.
Der Anbau von Stachelbeeren im eigenen Garten beginnt mit der Suche nach einem geeigneten Standort und der Auswahl oder Vorbereitung des optimalen Bodens. Sie gedeiht in fast jedem Boden und übersteht kalte Frühlinge und trockene Sommer, aber all diese Unannehmlichkeiten wirken sich auf den Ertrag der Stachelbeeren aus.
Diese Pflanze sollte an einem offenen, sonnigen, ebenen oder erhöhten Standort angebaut werden, vorzugsweise geschützt vor Nordwinden. Am besten eignet sich ein mäßig leichter, nährstoffreicher und nicht saurer Boden. Der Grundwasserspiegel im gewählten Pflanzgebiet sollte mindestens anderthalb Meter unter der Oberfläche liegen.
Bereiten Sie am Ende des Sommers den Bereich vor, indem Sie sämtliches Unkraut entfernen. Achten Sie dabei besonders auf mehrjährige Pflanzen wie Gänsedistel, Sauerampfer, Ackerwinde und Quecke. Entfernen Sie sorgfältig alle Wurzeln der Gräser, damit diese nicht in den Strauch hineinwachsen; die Unkrautbekämpfung zwischen den dornigen Zweigen gestaltet sich schwierig. Ist der Boden zu sauer, geben Sie Kalk oder Dolomitmehl hinzu. Düngen Sie den Bereich, in dem Sie Stachelbeeren pflanzen möchten, gleichmäßig, da deren Anbaumethoden auf die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit ausgelegt sind.
Das Pflanzloch sollte mindestens 50 cm tief und im Durchmesser sein. Füllen Sie es mit fruchtbarer Erde der gewünschten Konsistenz und Textur, vermischt mit einem Eimer Humus oder Kompost, 50 g Superphosphat, 20 g Kaliumsulfat und einer Tasse Holzasche. Ist der Boden sandig, geben Sie etwas Lehm hinzu. Ist der Boden zu schwer, mischen Sie etwas Sand mit Kompost unter.
Wie alle Gartenpflanzen können Stachelbeeren sowohl im Frühjahr als auch im Herbst gepflanzt werden. Aufgrund der besonderen Eigenschaften dieser Pflanze eignet sich die zweite Septemberhälfte am besten.
Stachelbeeren wachsen oberirdisch sehr schnell, sodass die Wurzeln nicht mithalten können, wenn sie sich noch nicht an den neuen Boden angepasst haben. Im Frühling erwachen Stachelbeeren und beginnen früher zu wachsen als fast alle anderen Pflanzen; eine Lufttemperatur von 5 Grad Celsius genügt, um den Saftfluss in Gang zu setzen.
Das bedeutet, dass sich die Knospen unmittelbar nach dem Einpflanzen (sobald der Boden aufgetaut ist) öffnen und Nährstoffe von den Wurzeln benötigen. Da die Wurzeln noch nicht ausgewachsen sind, können sie diese nicht liefern, und die Pflanze kann absterben. Dies kommt häufig vor. Im Herbst hingegen ist der oberirdische Teil der Pflanze bereits auf den Winter vorbereitet und zeigt kaum Aktivität, doch die Luft- und Bodentemperaturen ermöglichen es den Wurzeln, ungestört zu wachsen. Sie sind somit bestens gerüstet für den Frühling.
Am besten wählt man einen zweijährigen Sämling mit zwei bis drei Trieben von bis zu 25 cm Länge und verholzten Wurzeln von etwa gleicher Länge. Untersuchen Sie ihn vor dem Kauf sorgfältig und achten Sie darauf, dass er keine mechanischen Beschädigungen aufweist, die Wurzeln nicht vertrocknet oder verfault sind und die Blätter nur an den Triebspitzen sitzen, die Knospen aber gut entwickelt sind. Bei Sämlingen mit geschlossenem Wurzelsystem prüfen Sie, ob sie fest im Boden sitzen und keine überwachsenen und dadurch vertrockneten Wurzeln herausragen.
Zweijährige, im Topf gezogene Pflanzen sollten lange, 40 cm lange, belaubte Triebe und zahlreiche weiße Wurzeln aufweisen, die den Wurzelballen fest umschließen. Topfpflanzen können langsam ausgepflanzt werden, wurzelnackte Pflanzen hingegen sollten sorgfältig verpackt und transportiert werden. Vor dem Einpflanzen sollten sie in Wasser eingeweicht werden, gegebenenfalls mit Dünger oder Wachstumsförderern. Die Einweichzeit hängt vom Zustand der Wurzeln ab und kann zwischen einigen Stunden und einem Tag variieren.
Die Wurzeln werden in das vorbereitete Pflanzloch eingesetzt, vorsichtig ausgebreitet und nach und nach mit der vorbereiteten Erde bedeckt. Jede Schicht wird festgedrückt, um Lufteinschlüsse zu vermeiden und sicherzustellen, dass die Erde fest an den Wurzeln haftet. Nach dem Einpflanzen und Festdrücken sollte der Wurzelhals einige Zentimeter (3 bis 5 cm) unter der Oberfläche liegen.
Anschließend wird der Strauch großzügig gegossen, indem man langsam mindestens einen Eimer Wasser unter die Wurzeln gießt. Gärtner pflanzen Setzlinge oft schräg, damit sich mehr kleine Wurzeln bilden können, und der Strauch richtet sich dann nach und nach auf.
Nach dem Pflanzen werden die Triebe in der Regel um ein Drittel gekürzt und der umliegende Boden mit Rindenmulch, Torf oder Heu abgedeckt. Der Pflanzabstand hängt von der Sorte ab: Kompakte, niedrige Sträucher werden in einem Abstand von 1 oder 1,2 Metern gepflanzt, während große, ausladende Sträucher mindestens 1,5 Meter Abstand benötigen. Derselbe Abstand gilt für Sträucher und Zäune. Zwischen den Strauchreihen werden bis zu 2 Meter Platz gelassen.
Pflege
Die Pflege von Stachelbeeren umfasst regelmäßiges Schneiden, Jäten, Auflockern des Bodens, Gießen und Düngen. Der Anbau von Kulturstachelbeeren ist einfach und ähnelt der Pflege ihrer Verwandten, der Johannisbeeren und Jostabeeren. Dennoch ist es ratsam, sich mit der richtigen und unkomplizierten Pflege von Stachelbeeren vertraut zu machen.
Diese selbstfruchtbare Beere gehört zu den ersten, die im Garten sprießen und je nach Sorte 2–4 Jahre nach der Pflanzung Früchte tragen. Die ertragreichsten Jahre sind das 10. bis 12. Jahr. Die Fruchtbildung hält 20 Jahre an, bei guter Pflege sogar 40 Jahre. Ein einzelner Strauch liefert durchschnittlich 10 kg besonders gesunde Beeren, deren Größe und Farbe je nach Sorte variieren.
Es ist wichtig, den Boden um und unter dem Strauch regelmäßig von Unkraut zu befreien, um Unkrautwuchs zu verhindern. Andernfalls kann Unkraut zu viel Schatten und Feuchtigkeit unter dem Strauch verursachen, was Krankheiten begünstigen kann. Der Boden muss im Sommer mehrmals aufgelockert werden, besonders wichtig ist dies im Frühjahr und Herbst. Im Frühjahr sollte der Boden zwischen den Reihen bis zu einer Tiefe von 12 cm aufgelockert werden. Unter dem Strauch sollte die Anhäufelung entfernt und der Boden vorsichtig bis zu einer Tiefe von 8 cm aufgelockert werden, um Wurzelschäden zu vermeiden.
Im Herbst muss der Boden tiefer umgegraben werden – 10–12 cm unter dem Strauch und bis zu 15 cm zwischen den Reihen. Entfernen Sie im Herbst unbedingt alle Blätter unter dem Strauch und häufeln Sie ihn auf eine Höhe von 20 cm an. Das Auflockern des Bodens wird oft mit Düngung kombiniert.
Bewässerung
Stachelbeeren benötigen regelmäßiges Gießen. Sie sind zwar trockenheitsresistent und überleben auch ohne Wasser, doch Größe und Qualität der Beeren leiden darunter. Wassermangel führt zum Einrollen und Austrocknen der Blätter und damit zu einer vorzeitigen Winterruhe. Im Frühjahr, wenn der Boden vom Schmelzwasser gesättigt ist, beginnt der Strauch zu wachsen. Dann ist es ratsam, ihn nach Bedarf zu gießen. Besonders während der Wachstumsphase, der Fruchtbildung und der Fruchtreife benötigen Stachelbeeren ausreichend Wasser.
Bei trockenen Sommern ist regelmäßiges Gießen notwendig, um die richtige Bodenfeuchtigkeit zu erhalten. Gießen Sie direkt an den Wurzeln; vermeiden Sie es, die Blätter zu benetzen, insbesondere mit kaltem Wasser.
Düngemittel
Stachelbeeren, deren Anbau und Pflege regelmäßige Düngung erfordern, entziehen dem Boden dank ihrer reichen Erträge viele Nährstoffe. Daher ist es wichtig, den Boden vor dem Pflanzen gründlich zu düngen und anschließend bei Bedarf nachzudüngen. Bei fruchtbarem Boden genügt eine Düngung alle drei Jahre; bei nährstoffarmen Böden empfiehlt sich eine jährliche Düngung. Zusätzlich sind mehrere Düngergaben während der Wachstumsperiode ratsam.
Stickstoffdünger wird im Frühjahr ausgebracht; 15 Gramm genügen im ersten Jahr, in den Folgejahren mindestens 20–25 Gramm. Die Düngung erfolgt gleichzeitig mit dem Auflockern des Bodens um den Baumstamm. Phosphor und Kalium werden zweimal ausgebracht: im Frühjahr und im Herbst nach der Ernte.
Stachelbeeren reagieren sehr empfindlich auf Kaliummangel, wodurch eine Krankheit namens „Blattbrand“ entstehen kann. Kalium ist außerdem für die Fruchtbildung unerlässlich.
Geben Sie daher zweimal jährlich bis zu 30 g Kalium (vorzugsweise Kaliumsulfat, nicht Kaliumchlorid) und bis zu 80 g Superphosphat in den Stammumfang jedes Strauchs. Während der gesamten Vegetationsperiode sollten Sie reichlich Holzasche düngen, die den Sträuchern Kalium zuführt und sie gleichzeitig vor Schädlingen und bestimmten Krankheiten schützt.
Nach der Blüte und Ernte flache Furchen um die Sträucher (oder zwischen den Reihen) ziehen und eine Lösung aus Königskerzen- oder Hühnermistaufguss hineingießen. Dieser organische Dünger wird wie folgt zubereitet: Ein großes Gefäß zu einem Viertel mit Mist oder Hühnermist füllen, Wasser hinzufügen, umrühren und einige Tage ziehen lassen. Vor der Anwendung den Aufguss mit Königskerzenmist vier- bzw. zwölfmal verdünnen. Stachelbeeren reagieren sehr gut auf diesen Dünger; es wird empfohlen, mindestens einen Eimer davon um jeden Strauch herum zu gießen.
Trimmen
Der Hauptschnitt von Stachelbeeren erfolgt am besten im Herbst nach dem Laubfall. Entfernen Sie die unteren Triebe, die zum Boden neigen, die den Strauch dicht bedeckenden Äste, die fruchttragenden Triebe beschatten sowie alle beschädigten oder von Krankheiten oder Schädlingen befallenen Triebe. In den ersten Jahren dient der Schnitt der Formgebung und richtet sich nach der gewünschten Strauchform. Die meisten Gärtner bevorzugen die klassische Form.
Im ersten Jahr wachsen mehrere neue Triebe. Von diesen sollten fünf bis sechs der gesündesten und kräftigsten ausgewählt und die übrigen bodennah abgeschnitten werden. Dieser Vorgang wird jährlich wiederholt. Dabei werden Triebe ausgewählt, die gut zu einem großen Strauch heranwachsen, in verschiedene Richtungen wachsen und sich nicht gegenseitig behindern. Im fünften Jahr, wenn die Früchte beginnen, sollte der Strauch aus 20 Trieben unterschiedlichen Alters bestehen. Nach dem siebten Jahr müssen ältere, wenig ertragreiche Zweige entfernt werden. Jedes Jahr werden drei bis vier ältere Triebe entfernt, sodass die gleiche Anzahl junger Triebe erhalten bleibt.
Fast alle Äste werden gekürzt – die oberen Teile junger Bäume werden abgeschnitten, bevor sie verholzen, damit sie im Winter nicht erfrieren, und ausgewachsene, skelettartige Äste werden gekürzt, um das Wachstum neuer Triebe anzuregen.
Vorbeugung von Krankheiten und Schädlingen
Stachelbeeren können von Krankheiten wie Mehltau, Anthraknose und Rost befallen werden; die Behandlung mit speziellen Produkten kann helfen. Ist die Pflanze von Mosaikpilzen befallen, muss sie vernichtet werden. Um die Pflanzen vor einer Infektion zu schützen, sollten im Herbst abgefallene Blätter entfernt, der Boden aufgelockert und zu dichtes Pflanzen sowie Staunässe vermieden werden.
Stachelbeerblattläuse und Stachelbeermotten können sehr lästig sein. Es gibt spezielle Insektizide zu ihrer Bekämpfung, aber um sie von Ihren Pflanzen fernzuhalten, sollten Sie im Herbst abgefallenes Laub entfernen und die Sträucher anhäufeln. Im Frühjahr, bevor der Saftfluss einsetzt, behandeln Sie die Sträucher mit sehr heißem Wasser und besprühen Sie sie während der Wachstumsperiode mehrmals mit einer Lösung aus Holzasche und Seife. Um die Sträucher im Frühjahr vor den Motten zu schützen, decken Sie den Boden unter und um die Sträucher herum mit Dachpappe ab, solange die Motten fliegen.
Video: Stachelbeeren schneiden und pflegen
Dieses Video zeigt Ihnen, wie man Stachelbeeren richtig beschneidet und pflegt.











