Technologie zur Kartoffelzucht aus Samen

Heutzutage werden die meisten Gemüsesorten mit Saatgut angebaut, Kartoffeln hingegen typischerweise aus Knollen. Diese Methode ist zwar einfach und bequem, aber auch teuer, und Gärtner beobachten, dass die Erträge mit der Zeit abnehmen. Pflanzkartoffeln bieten einige Vorteile und erfordern eine etwas andere Anbaumethode, die in diesem Artikel erläutert wird.

Welche Vorteile gibt es?

Kartoffeln lassen sich auf verschiedene Weise vermehren: durch Teilung der Knollen, durch Samen, durch Bewurzelung von Stecklingen und durch das Einpflanzen von Keimlingen. Die beiden letztgenannten Methoden sind am gebräuchlichsten.

Saatkartoffeln sind hauptsächlich das Ergebnis gezielter Züchtung, die es Wissenschaftlern ermöglicht hat, bestimmte Eigenschaften des Gemüses zu verbessern. Dies führte zu einer verbesserten Toleranz der Wurzelknolle gegenüber wechselnden Witterungsbedingungen, höheren Erträgen und einer gesteigerten Resistenz gegen verschiedene Krankheiten und Pilze.

Ausgewachsene Setzlinge von Elitekartoffeln

Im Gegensatz zu Saatkartoffelsorten sind die Kosten für das Saatgut selbst deutlich geringer. Da beim Anbau von Knollen ein Teil der Ernte für die Aussaat im Folgejahr aufbewahrt werden muss, wirkt sich dies deutlich auf die Rentabilität dieser Methode aus.

Die traditionelle Methode ist natürlich sehr einfach, aber es ist wichtig zu beachten, dass Wurzelgemüse über den Winter besondere Lagerbedingungen benötigt. Das Pflanzgut muss vor Feuchtigkeit, Nagetieren, Insekten und Pilzbefall geschützt werden. Außerdem müssen die Kartoffeln, unabhängig von der Sorte, regelmäßig sortiert werden, da die Knollen ständig austreiben und dem Fruchtfleisch wichtige Mikronährstoffe entziehen.

Saatkartoffeln sparen nicht nur Geld, sondern sind auch viel einfacher zu lagern. Die Verpackung schützt die Samen vor Feuchtigkeit und schädlichen Mikroorganismen und sorgt dafür, dass sie bis zum Pflanzen in gutem Zustand bleiben. Kartoffelsamen sind länger haltbar und benötigen weniger Platz (es sind keine besonderen Lagerbedingungen wie Keller oder Souterrain erforderlich).

Saatkartoffeln, die aus Samen gezogen wurden

Von Beginn der Pflanzung an waren die Saatkartoffeln frei von Krankheiten, da die Selektion zu einer erhöhten Resistenz gegen Krautfäule und andere ungünstige Faktoren beigetragen hat.

Es ist außerdem erwähnenswert, dass der Ertrag bei dieser Anbaumethode deutlich steigt. Nach jeder Saison können Sie die am besten geeigneten Knollen für die Pflanzung auswählen. Da sich die Knollen- und Blattgröße sowie die Krankheitsresistenz einzelner Pflanzen unterscheiden können, lassen sich die besten Exemplare für die Pflanzung im nächsten Jahr auswählen. Auch die Eigenschaften der einzelnen Sorten sollten beachtet werden, da sie stark variieren können.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Anbau

Saatkartoffeln erfordern beim Anbau eine besondere Vorgehensweise. Vor dem Pflanzen müssen Setzlinge besorgt werden, die der Gärtner dann in die Erde setzt. Dies kann von zu Hause aus erledigt werden, ohne vor Ort fahren zu müssen.

Saatgut verschiedener Zuchtkartoffelsorten

Zuerst müssen Sie die richtige Kartoffelsorte auswählen.

Zu den frühen Sorten gehören Ilona, ​​Empress, Triumph, Velina, Farmer und Ausonia. Farmer ist die ertragreichste dieser Sorten. Diese Sorte muss nicht pikiert werden (Entfernen eines Teils der Wurzel zur Förderung der Verzweigung). Mittelfrühe Sorten sind Deva, Revanche, Ballada und Krasa.

Sobald der Gärtner die Kartoffelsorte bestimmt hat, die er auf seinem Beet anbauen möchte, muss er mit der Vorbereitung der Setzlinge beginnen.

Wenn Gärtner die Möglichkeit haben, die Samen selbst zu sammeln, sollten sie dies im Sommer tun, wenn die Kartoffelsträucher Früchte tragen. Die Beeren sind grünlich-weiß. So können sie Samen der vorherigen Ernte gewinnen und zu Hause weiter Kartoffeln anbauen, um sie für die nächste Saison vorzubereiten. Die Beeren werden in Mulltücher gefüllt und zum Nachreifen an einem warmen, trockenen Ort aufgehängt. Sobald die Beeren weich und heller geworden sind, werden sie vorsichtig zerdrückt und die Samen in ein Gefäß gegeben. Anschließend werden sie gründlich gewaschen und erneut getrocknet. Wichtig ist, dass diese Samen eine geringe Keimrate haben, daher wird eine größere Menge benötigt.

Reife Kartoffelbeeren mit Bio-Samen

Nach der Reife der Beeren empfiehlt es sich, die Samen innerhalb von zwei Jahren zu verwenden, da sie später möglicherweise nicht mehr keimen.

Kartoffelsamen keimen recht langsam, daher sollte man frühzeitig damit beginnen. Am wichtigsten ist es, die ersten Keimlinge zu erhalten; danach ist keine besondere Pflege nötig.

Zuerst müssen die Samen in Wasser eingeweicht werden. Zwei Tage reichen aus. Man kann die Samen auch abhärten. Dazu stellt man den Behälter über 10 Tage hinweg regelmäßig um – tagsüber ins Haus und nachts in den Kühlschrank (aber nicht unter den Gefrierpunkt).

Die Keimung sollte bei einer Durchschnittstemperatur von 40 Grad Celsius erfolgen. Hierfür kann ein kleines Gewächshaus errichtet werden, um eine gleichmäßige Lufttemperatur zu gewährleisten. Der beste Zeitpunkt dafür ist Ende März oder Anfang April.

Keimkartoffelsaatmaterial

Nach dem Keimen der Samen sollte man eine Weile warten, bevor man sie ins Freiland pflanzt. Die Samen benötigen eine spezielle Erdmischung. Dazu mischt man einen Teil Schwarzerde mit vier Teilen zerkleinertem Torf. Die Gemüsesamen werden in Reihen mit einem Abstand von 10 Zentimetern und 5 Zentimetern Abstand innerhalb der Reihen angeordnet. Anschließend kann man die Sämlinge mit sauberem Sand (maximal eine halbe Fingerdicke) bestreuen und leicht andrücken.

Die erste Phase birgt ihre eigenen Schwierigkeiten – ein schwaches und anfälliges Wurzelsystem.

Im nächsten Schritt wird jede Anzuchtbox fest in Frischhaltefolie eingewickelt oder mit Glas abgedeckt und an einen warmen Ort gestellt. Bei richtiger Vorgehensweise zeigen sich die ersten Triebe in 10–12 Tagen. Sobald sich Blätter gebildet haben, können die Pflanzen in spezielle Torftöpfe umgepflanzt werden, die im Handel erhältlich sind. Gehen Sie dabei äußerst vorsichtig vor, da die ersten Triebe sehr zart und empfindlich sind. Halten Sie die Erde feucht und gießen Sie, sobald sie trocken ist. Sobald sich das Wurzelsystem gut entwickelt hat, kann Ammoniumnitrat in die Erde eingearbeitet werden.

Bevor Sie die Kartoffelstecklinge ins Freiland pflanzen, müssen Sie für ein gleichmäßiges Wachstum sorgen und plötzliche Umweltveränderungen vermeiden. Sobald der richtige Zeitpunkt gekommen ist, können Sie die Pflanzen in die Erde setzen.

Video: Wie man Kartoffeln aus Samen zieht

In diesem Video beantwortet ein Experte drängende Fragen: Warum sollte man Kartoffeln aus Samen ziehen? Wie sät man richtig? Wie zieht man Kartoffelsetzlinge auf? Und vieles mehr.

Einpflanzen in den Boden

Saatkartoffeln werden je nach Sorte nach dem letzten Frost gepflanzt. Der optimale Zeitpunkt ist Mai. Vor dem Pflanzen muss der Boden vorbereitet werden. Da sich das Wurzelsystem der Kartoffel eher langsam entwickelt, ist lockerer, weicher Boden unerlässlich.

Zuerst müssen Sie Löcher graben. Jedes Loch sollte etwa 10 Zentimeter tief sein. Geben Sie 400–500 Gramm Kompost und anschließend einen halben Liter Wasser hinein. Setzen Sie den Sämling so in die Erde, dass Stängel und Blätter über der Erde bleiben.

Sollte sich das Wetter laut Wettervorhersage verschlechtern, können Sie das gesamte Anzuchtbeet mit Plastik abdecken. Bei trockenem Wetter und starker Sonneneinstrahlung sollten die Kartoffeln etwa alle zwei Tage gegossen werden. Gärtner können sich dabei auch an der Trockenheit des Bodens orientieren.

Kartoffelsetzlinge in Torftabletten

Beim Anziehen von Setzlingen im Freiland ist es wichtig, die Pflanzen regelmäßig anzuhäufeln, Unkraut zu jäten und den Boden aufzulockern, um die Sauerstoff- und Wasserversorgung zu verbessern. Je nach Sorte erfolgt die Ernte zu einem bestimmten Zeitpunkt. Im Durchschnitt reift das Gemüse innerhalb von drei Monaten. Regelmäßiges Gießen und Düngen während dieser Zeit reicht aus, um die Bodeneigenschaften zu verbessern.

Wenn Sie Kartoffeln der aktuellen Ernte für die spätere Anpflanzung verwenden möchten, sollten Sie die besten Knollen sammeln. So können Sie in der nächsten Saison gesundes Gemüse anbauen, das den letztjährigen Kartoffeln ähnelt. Aus diesen Knollen lassen sich später weitere Kartoffeln vermehren.

Pflege

Die Anzucht von Pflanzkartoffeln erfordert in der Regel sorgfältige Pflege. Um im nächsten Jahr gutes Pflanzgut zu gewährleisten, müssen günstige Wachstumsbedingungen geschaffen werden.

Pflanzkartoffeln, aus Samen gezogen

Nach dem Auspflanzen ins Freiland muss man die örtlichen Wetterbedingungen beachten.

Viele erfahrene Gärtner empfehlen, Pflanzen so lange unter einem Dach zu halten, bis sie sich an den neuen Standort und die dort herrschenden Temperaturen gewöhnt haben.

Werden die Setzlinge zu früh gepflanzt, können plötzliche Fröste nicht nur die Ernte der Saison verringern, sondern die Pflanzen auch Krankheiten aussetzen und Veränderungen hervorrufen.

Es ist wichtig, die Pflanzen regelmäßig zu gießen, damit die Wurzeln nicht austrocknen. Während der Regenzeit kann man, je nach Niederschlagsmenge, eine Zeitlang aufs Gießen verzichten. Wenn das Gemüse im Gewächshaus wächst, kann die Feuchtigkeit nicht auf natürliche Weise in den Boden eindringen. Daher sollte man häufiger, aber sparsam gießen.

Sobald die Sträucher gewachsen sind, können Sie sie anhäufeln, damit sie nicht unter dem Gewicht ihres Laubs umknicken. Das Anhäufeln kann alle 3–4 Wochen erfolgen.

Kartoffelstrauch im Freiland

Nach der Blütezeit treten häufig Kartoffelkäfer auf und fressen das Laub. Dadurch erkrankt die Pflanze. In diesem Fall ist der Einsatz spezieller Schädlingsbekämpfungsmittel erforderlich. Chemische Sprays können verwendet werden, ebenso wie das Anlocken von Vögeln und Insekten, die sich von Kartoffelkäfern ernähren. Hobbygärtner können auch eigene Schädlingsbekämpfungsmittel herstellen. Häufig verwendete Mittel sind Seifenlösungen mit Ammoniakzusatz oder Holzasche.

Wenn Sie ungewöhnliche Flecken oder Vergilbungen an bestimmten Stellen Ihres Strauchs bemerken, sollten Sie diese entfernen. Dies könnte auf eine Krankheit hindeuten. Es ist wichtig, die Ursache zu ermitteln und die Pflanzen mit einem speziellen Mittel zu besprühen, um sie zu bekämpfen.

Beim Kartoffelanbau ist die Düngung besonders wichtig. Dünger sollte vor dem Pflanzen auf den Boden aufgebracht und vorbereitet werden. Spezielle Zusatzstoffe können aber auch während der Reifephase der Kartoffeln beigemischt werden. Trifft Wasser auf diese Nährstoffe, werden diese vom Boden aufgenommen und können dann von den Wurzeln verwertet werden.

Video: „Kartoffelsetzlinge: Ernten und Umpflanzen“

Schauen Sie sich an, wie das Umpflanzen von aus Samen gekeimten Kartoffelsetzlingen in Einwegbecher aussieht.

 

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