Reifezeit und Erntemerkmale von Kartoffeln
Inhalt
Der Zusammenhang zwischen Sortenwahl und Erntezeitpunkt
Je nach Länge der Vegetationsperiode werden Kartoffelsorten in verschiedene Gruppen unterteilt.
Frühe Kartoffelsorten liefern 45–80 Tage nach der Pflanzung marktfähige Knollen. Diese Gruppe wird in ultrafrühe, frühe und mittelfrühe Sorten unterteilt. Der Unterschied liegt im Reifezeitpunkt der Kartoffeln. Verschiedene Untergruppen können innerhalb von bis zu 10 Tagen reif sein.
Zu den beliebtesten Sorten bei Gärtnern gehören: Impala, Zhukovsky Early, Bellarosa, Karatop, Arosa, Riviera, Red Scarlett, Talovsky 110.
Alle diese Sorten weisen charakteristische Merkmale auf, die beachtet werden sollten. Die Sorte Impala beispielsweise zeichnet sich nicht nur durch ihre frühe Reife, sondern auch durch ihren hohen Ertrag aus. Ihre Knollen mit hellbrauner Schale und cremefarbenem Fruchtfleisch können bis zu 160 g wiegen. Sie wird zudem wegen ihrer relativen Resistenz gegen Kartoffelkrebs und Nematoden geschätzt.
Die Kartoffelsorte Riviera ist aufgrund ihrer extrem frühen Reifezeit (die Knollen erreichen nach 40 Tagen das marktfähige Gewicht) und ihres hohen und stabilen Ertrags (am 35. Tag erreicht er 28 t/ha) attraktiv.
Die Kartoffelsorte „Zhukovsky ranniy“ ist eine frühe russische Sorte, die für ihre Anspruchslosigkeit und ihren hervorragenden Geschmack bekannt ist (weshalb sie in allen Regionen Russlands angebaut werden kann). Die Vegetationsperiode beträgt 70–80 Tage, und sie ist resistent gegen Kartoffelälchen, Kartoffelkrebs, Rhizoctonia und Alternaria.
Die Bellarosa-Kartoffel ist weithin bekannt für ihren unvergleichlichen Geschmack (5 auf einer Fünf-Punkte-Skala) und ihre frühe Reife; in den südlichen Regionen sind zwei Ernten möglich.
Eine der neuesten deutschen Züchtungen, Karatop, ist auch wegen ihrer kurzen Reifezeit interessant.
Die Knollen mittelfrüher Sorten reifen 80–85 Tage nach der Pflanzung. Dazu gehören Aurora, Prince, Odyssey, Ogonyok, Kolobok und Nikulinsky.
Zu den späten Kartoffelsorten gehören Golubizna, Chaika, Orlyonok, Simvol, Zhuravlinka und Limonka. Sie können 110 Tage nach der Pflanzung geerntet werden.
Um die richtige Kartoffelsorte für Ihren Garten auszuwählen, müssen Sie verstehen, wie Kartoffeln wachsen. Eine biologische Eigenschaft von Kartoffeln ist ihre Fähigkeit, unterirdische Triebe zu bilden. Die Enden dieser Triebe entwickeln sich und verdicken sich zu Knollen. Deshalb benötigen Kartoffeln lockeren, mäßig feuchten Boden. Das Wurzelwachstum in solchem Boden beginnt bei Temperaturen von mindestens 8 °C. Kartoffeln sind frostempfindlich. Bei Temperaturen von -1 °C bis -1,5 °C sterben die oberirdischen Teile ab. Die ideale Temperatur für die Knollenbildung liegt zwischen 16 °C und -18 °C. Zwei Wochen nach der Blüte kommt es zu schnellem Knollenwachstum und Stärkeanreicherung. Angesichts der großen Bandbreite an klimatischen Bedingungen und Bodenbeschaffenheiten in unserem Land sollten regional anerkannte Sorten bevorzugt werden. Die schnellste Reife, der höchste Ertrag, die beste Qualität sowie die größte Krankheits- und Schädlingsresistenz werden dort erzielt, wo die Wachstumsbedingungen nahezu optimal sind.
Zudem ist es notwendig, Sorten gelegentlich auszutauschen, da viele bereits nach zwei oder drei Jahren an Ertrag verlieren. Am besten verwendet man mehrere Kartoffelsorten mit unterschiedlichen Reifezeiten gleichzeitig.
Video „Die besten Kartoffelsorten“
Im Video erfahren Sie, welche Sorten sich am besten zum Anpflanzen eignen.
Faktoren, die die Reifezeit beeinflussen
Leider gibt es in der Landwirtschaft keinen festen Pflanz- und Ernteplan. Jedes Jahr verschieben sich diese Termine aufgrund verschiedenster Faktoren.
Betrachten wir die wichtigsten dieser Faktoren.
- Frühes Pflanzen. Je früher Sie Kartoffeln in die Erde setzen, desto schneller reifen die Knollen. Zu viel Eile kann jedoch gefährlich sein: Zu früh gepflanzte Knollen können in der Erde verfaulen und durch die Kälte absterben.
- Feuchtigkeitsmangel. Trockene Sommer und fehlende Bewässerung verkürzen die Reifezeit der Kartoffeln. Aber ehrlich gesagt, die Ernte wird nicht erfreulich ausfallen.

- Düngung des Bodens. Kartoffeln reifen zwar in nährstoffarmen Böden schneller, bilden aber nur wenige oder gar keine Knollen. Überdüngung verlängert die Wachstumsperiode. Die Pflanze wächst eher in die Höhe, anstatt ihre Wurzeln zu nähren. Im Herbst geerntete Kartoffeln haben nicht genügend Zeit zum Reifen und können erhöhte Nitratwerte aufweisen.
Möglichkeiten zur Beschleunigung der Reifezeit
Um eine frühe Kartoffelernte zu erzielen, müssen Sie einen Standort wählen, der im Frühjahr früher abtrocknet als andere; dies ermöglicht es Ihnen, Kartoffeln früher zu pflanzen.
Um die Feuchtigkeit zu erhalten, sollte der Boden im Herbst umgegraben und mit organischen und mineralischen Düngemitteln angereichert werden: 50 Eimer verrotteter Mist pro 100 Quadratmeter, und falls keiner vorhanden ist, 200-300 g Ammoniumnitrat oder 300-500 g Ammoniumsulfat und 500 g Superphosphat pro 10 m².
Obwohl für die Saatgutgewinnung die Verwendung von Knollen mit einem Gewicht von 25-30 g empfohlen wird (sie bilden schneller ein Wurzelsystem und tolerieren ungünstige Bedingungen besser), wird die früheste Ernte mit Knollen über 50 g erzielt.
Das Auskeimen der Knollen beschleunigt die Reifung der Kartoffeln und erhöht die Größe der späteren Ernte.
Die beste Vorgehensweise hängt davon ab, wie viele Tage das Pflanzen der Kartoffeln in Anspruch nimmt und von den persönlichen Vorlieben des Gärtners.
Kartoffeln können in einem unbeheizten, aber gut beleuchteten und belüfteten Raum vorgekeimt werden, vorausgesetzt, die Tagestemperatur liegt zwischen 10 °C und 15 °C und die Nachttemperatur nicht unter 6 °C. Die Knollen werden auf dem zuvor mit Stroh oder Heu bedeckten Boden ausgelegt. Die Keimung dauert 2–4 Wochen.
Um Platz zu sparen, können die Knollen in Kisten mit Löchern gelegt und übereinandergestapelt werden, wobei die Plätze abwechselnd getauscht werden, um eine gleichmäßige Beleuchtung zu gewährleisten.
Die Nasskeimung fördert nicht nur das Wachstum der Triebe, sondern auch der Wurzeln und erfolgt folgendermaßen: Kartoffeln werden mit den Augen nach oben in Kisten oder Körbe gelegt und mit feuchtem Kompost, Torf oder Sägemehl bedeckt.
Sobald die Knollen erste Wurzeln gebildet haben, wird das Substrat mit folgender Mischung befeuchtet: je 10 g Kaliumchlorid, Ammoniumnitrat und 50 g Superphosphat pro Eimer Wasser. Für diejenigen, die organische Düngemittel bevorzugen, eignet sich folgende Lösung: 1 Tasse Holzasche pro Eimer Wasser.
Zwei Tage nach dem Bewässern mit der Nährlösung mit klarem Wasser gießen. Eine Woche später sind die Kartoffeln, da sie zahlreiche Wurzeln gebildet haben, bereit zum Einpflanzen.
Das Welkenlassen ist wohl die einfachste Methode, Kartoffeln für die Pflanzung vorzubereiten. Breiten Sie die Kartoffeln in einer einzigen Schicht an einem trockenen Ort aus. Sie benötigen keine direkte Sonneneinstrahlung. Ein Dachboden oder eine halbe Garage eignen sich dafür.
Der Welkeprozess dauert ein bis anderthalb Wochen. Während dieser Zeit entwickeln die gut belüfteten Kartoffeln Keimlinge, aus denen gute Sämlinge entstehen.
Eine lohnende Ernte ist natürlich nur mit hochwertigem Pflanzgut möglich. Daher ist es wichtig, unbeschädigte, krankheitsfreie und formschöne Knollen auszuwählen. In jeder Phase, vom Anziehen in Anzuchtschalen bis zum Auspflanzen, sollten fragwürdige Knollen aussortiert werden. Kartoffeln mit schwachen, fadenförmigen Trieben sollten nicht gepflanzt werden; sie bringen ohnehin keine gute Ernte.
Wenn Sie Ihr Saatgut selbst ernten, lassen Sie die Kartoffeln vor der Lagerung im Keller grün werden. Legen Sie dazu die ausgewählten Kartoffeln an einen hellen Ort auf den Boden und wenden Sie sie regelmäßig.
Nach 7-8 Tagen sind die Saatknollen, die rundum verhärtet und grün sind, bereit für die Winterlagerung.
Diese Kartoffeln sind fäulnisresistent, haben eine längere Haltbarkeit und werden von Mäusen nicht gefressen.
Wetterbedingungen während der Ernte
Damit der ganze Aufwand beim Kartoffelanbau nicht umsonst war, ist der richtige Erntezeitpunkt entscheidend. Zu früh geerntete Kartoffeln sind unreif und verfaulen aufgrund ihrer dünnen Schale, bevor sie den Frühling erreichen. Bleiben sie nach der Reife zu lange im Boden, werden sie schlapp oder beginnen von innen zu faulen. Anhaltender Regen und Frühfröste können die gesamte Ernte vernichten.
Wann ist der beste Zeitpunkt für die Kartoffelernte? Normalerweise werden Kartoffeln geerntet, wenn 70–80 Prozent des Laubs vertrocknet und umgefallen sind. Dies kann jedoch durch Krankheiten verursacht werden, und bei manchen Sorten bleibt das Laub bis in den Spätherbst grün, obwohl die Knollen bereits reif sind. Daher ist es am besten, den Reifegrad der Kartoffeln durch regelmäßiges Ausgraben einzelner Pflanzen an verschiedenen Stellen des Beetes zu bestimmen und die Knollen zu untersuchen. Und vor allem: Richten Sie sich nach dem Wetter. Denn wenn es regnet oder friert, ist es besser, die Kartoffeln frühzeitig zu ernten, als sie verfault und mit Schlamm verkrustet zu ernten oder sie gar im Boden zu lassen.
Video: „Wie Sie Ihren Ertrag steigern“
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