Besonderheiten der Kartoffelbewässerung im Freiland
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Müssen Kartoffeln gegossen werden?
Kartoffeln werden im Frühjahr gepflanzt, wenn der Boden noch ausreichend Feuchtigkeit enthält. In dieser Anfangsphase wächst und entwickelt sich das Wurzelsystem rasant, während das oberirdische Wachstum langsamer verläuft, sodass die Verdunstung von Feuchtigkeit über die Blätter minimal ist.
Darüber hinaus ist die Mutterknolle in diesem Stadium die Hauptwasserquelle.
In der zweiten Phase, die während der Knospenbildung und dem Beginn der Blüte auftritt, entwickeln sich die Kartoffelausläufer intensiv und es bilden sich Knollen, der oberirdische Teil des Strauchs wird gebildet, was bedeutet, dass die Verdunstungsfläche der Blätter sehr groß ist.
In dieser Zeit ist Feuchtigkeit für Kartoffeln entscheidend. Optimal ist es, wenn es Ende Frühling und Anfang Sommer regnet, da die Niederschlagsmenge in diesem Zeitraum mindestens 300 mm betragen sollte.
In der Pflanzknolle sind noch geringe Feuchtigkeitsreserven vorhanden, aber was passiert, wenn der Sommerbeginn plötzlich sehr heiß wird und es nur selten und kurzzeitig regnet?
Der Strauch schont seine lebenswichtigen Ressourcen und konzentriert seine gesamte Energie auf das Wachstum und den Erhalt der grünen Masse, wodurch die Knollenbildung vernachlässigt wird. Daher fällt die Ernte aufgrund der geringen Anzahl an Kartoffeln niedrig aus. Die darauffolgende Wachstumsphase ist durch das Wachstum der Knollen gekennzeichnet. Da Kartoffelknollen zu 75 % aus Wasser bestehen, benötigen sie zum Wachsen Feuchtigkeit von außen, wenn auch in geringeren Mengen als zuvor. Die Frage, ob Kartoffeln bewässert werden müssen, lässt sich daher nur beantworten, wenn man die Anbaufläche nicht vergrößern möchte, um den Ertrag zu steigern.
Dies wird durch die Aussage des Kartoffelanbauexperten A.G. Lorkh bestätigt: „…Niederschlag oder Bewässerung im Juni bis Anfang Juli bestimmen die Anzahl der Knollen, die sich bilden, und Niederschlag in der zweiten Julihälfte bis August bestimmt das Gewicht der Knollen.“
Video: So stellen Sie eine gute Bewässerung sicher
Dieses Video zeigt Ihnen, wie Sie Kartoffeln richtig gießen, ohne sie zu beschädigen.
Alle Bewässerungsmethoden
Wir haben festgestellt, dass die Bewässerung von Kartoffeln unerlässlich ist, um konstant hohe Erträge zu erzielen. Nun müssen wir herausfinden, wie die Bewässerung von Kartoffeln in Ihrer spezifischen Situation am besten funktioniert.
Wir können diese Methoden in zwei Kategorien einteilen: manuelle und maschinelle Bewässerung von Kartoffeln.
Manuell
In kleinen Gebieten und auch dann, wenn Sie Regenwasser sammeln, importiertes Wasser verwenden oder es aus einem nahegelegenen Stausee zum Bewässern holen müssen, benötigen Sie eine Gießkanne oder einen Eimer.
Das Wasser wird portionsweise in die Mitte des Busches gegossen und so lange getränkt, bis es vollständig aufgesogen ist. Die Mindestmenge beträgt 3 Liter pro Busch.
Der Vorteil dieser Methode liegt neben den geringen Kosten in der Möglichkeit, die Feuchtigkeitszufuhr zu jedem einzelnen Strauch zu steuern. Der Boden um den Strauch herum bleibt locker und die Blätter trocknen aus. Der Nachteil ist der hohe Arbeitsaufwand.
Wenn Sie einen Brunnen mit Pumpe oder eine zentrale Wasserversorgung haben, bewässern Sie die Kartoffeln mit einem Gartenschlauch. Bewässern Sie dazu jeweils eine Reihe nach der anderen und dann wieder die erste.
Der Nachteil dieser Methode besteht darin, dass man ständig einen unpraktischen, sperrigen Schlauch mit sich herumtragen muss, an dem Schmutz klebt, und dass man beim Bewegen darauf achten muss, die empfindlichen Pflanzenstängel nicht zu beschädigen.
Bei leicht geneigten Kartoffelflächen kann man die Bewässerung nutzen, indem man einen Schlauch in die Furche zwischen den Reihen legt und das Wasser durch die Schwerkraft bis zum Reihenende fließen lässt. Bei flachem Gelände sollte der Schlauch regelmäßig entlang der Furche versetzt werden.
Diese Methode spart Zeit, da man nicht ständig am Gartenschlauch stehen muss. Allerdings verbraucht sie viel Wasser, und beim Trocknen bildet sich eine Kruste, die nach einigen Tagen aufgelockert werden muss. Außerdem führt solch intensives Gießen zur Versalzung des Bodens. Manche Gärtner wenden die Flächenbewässerung an, indem sie an einem Ort stehen und ein großes Beet auf einmal bewässern. Mit dieser Methode lässt sich die gleichmäßige Verteilung der Feuchtigkeit nicht kontrollieren.
Mechanisiert
Der Einsatz von Technologie wird die Bewässerung großer Kartoffelflächen deutlich vereinfachen. Schauen wir uns zunächst die beliebteste Methode in dieser Kategorie an: die Beregnung mit Sprinklern.
Heutzutage findet man kaum noch einen Garten ohne kleine Springbrunnen, die das Wasser gleichmäßig über die Beete verteilen. Automatische Bewässerung ist attraktiv, weil sie die Feuchtigkeit gleichmäßig über die benötigte Fläche und Tiefe verteilt, ohne die Bodenstruktur zu beeinträchtigen, und gleichzeitig das Mikroklima des bewässerten Bereichs verbessert.
Dieses Bewässerungssystem wird folgendermaßen installiert: Das Ende eines Schlauchs oder Rohrs wird an ein Sprühgerät angeschlossen, das Wasser wird aufgedreht, und sobald der Druck ausreichend ist, beginnt das Sprühgerät (der Sprinkler) mit dem Versprühen von Wasser auf die Fläche.
Das System kann fest installiert sein, mit einem verzweigten Rohrleitungssystem und im gesamten Garten verteilten Sprinklern, oder mobil, bestehend aus Schläuchen, T-Stücken und Sprinklern. Für unregelmäßig geformte Gärten sind Sektor-Sprinklerköpfe und Rotationsregner sehr praktisch; sie helfen, unnötiges Gießen zu vermeiden und Wasser zu sparen.
Ein wesentlicher Nachteil dieser Methode ist die unvermeidliche Benetzung der Blätter, wodurch günstige Bedingungen für die Ausbreitung von Pilzkrankheiten und das Abwaschen von Fungiziden und Insektiziden geschaffen werden.
Und schließlich kommen wir zur fortschrittlichsten Form der mechanischen Bewässerung – der Tropfbewässerung. Sie wurde Anfang der 1960er-Jahre in Israel erstmals kommerziell eingesetzt. Damals lief ein Programm zur Einsparung von Bewässerungswasser.
Im ersten Jahr hat sich der Ertrag fast verdoppelt. Die Tropfbewässerung für Kartoffeln gewährleistet eine optimale Wasserversorgung in allen Entwicklungsstadien der Pflanzen. Sie spart 60 % Wasser, indem sie es direkt an die Wurzeln abgibt, während die Verluste durch Versickerung und Verdunstung nur 5 % betragen, verglichen mit bis zu 50 % bei der Beregnung. Bewässerung, Bodenbearbeitung, Ernte und Spritzen können gleichzeitig erfolgen.
Es kommt nicht zu Bodenverkrustungen, und die Bodenstruktur wird nicht gestört. Darüber hinaus ermöglicht das Tropfschlauchsystem eine präzise Verteilung von Mineraldünger an jede einzelne Pflanze.
Sie können ein Tropfbewässerungssystem selbst mit handelsüblichen Komponenten zusammenbauen. Der einzige Nachteil der Tropfbewässerung ist die anfängliche Investition, aber wenn Sie das Risiko eingehen, amortisiert sich die Investition recht schnell.
Regeln
Unabhängig von der Bewässerungsmethode ist es wichtig zu wissen, wie man Kartoffeln richtig gießt. Hier sind einige Regeln:
- Am besten gießt man mit abgestandenem Wasser bei Zimmertemperatur. Pflanzen aus der Familie der Nachtschattengewächse, zu denen auch Kartoffeln gehören, haben sehr empfindliche, aufnahmefähige Wurzeln; Gießen mit kaltem Wasser führt zu Fäulnis.
- Am besten gießt man abends. Gießen tagsüber ist in der Regel wirkungslos, da Wassertropfen, die auf die Blätter gelangen, einen Linseneffekt erzeugen und Verbrennungen verursachen.
- Wie oft Kartoffeln gegossen werden müssen, hängt von der Bodenbeschaffenheit ab. Leichte Böden sollten häufiger, aber mit kleineren Mengen gegossen werden; schwere Böden seltener, dafür aber durchdringend, wobei darauf zu achten ist, dass das Wasser langsam in den Boden einsickert, ohne dass sich Pfützen bilden.
- Nach jedem starken Gießen oder Regen sollte der Boden aufgelockert werden, um die Sauerstoffzufuhr zu fördern. Dabei ist äußerste Vorsicht geboten, um die Triebe nicht zu beschädigen oder die Knollen nicht an die Oberfläche zu ziehen.
- Beim Gießen sollte man mäßig vorgehen. Beide Extreme können der Pflanze schaden.
Anzeichen für zu viel und zu wenig Feuchtigkeit
Übermäßiges Gießen kann zu einem Ausbruch von Pilzkrankheiten in den unterirdischen Pflanzenteilen führen, was zum Verfaulen der Knollen und in der Folge zu einem teilweisen Ernteausfall und einer Verkürzung der Haltbarkeit führt.
Anzeichen von Überwässerung lassen sich an den Blättern erkennen – sie verdunkeln sich, hängen schlaff herunter und wirken wie durchnässt. An der Basis der Stängel können sich Staunässestellen bilden, die manchmal mit einem gräulichen oder weißen Belag überzogen sind.
Bei unzureichender Bodenfeuchtigkeit stellen die Knollen ihr Wachstum ein und verkümmern, was den Ertrag erheblich mindert. Mit weiterem Niederschlag oder Bewässerung wachsen die Knollen wieder, nehmen dabei aber oft eine unansehnliche Form an.
Den Feuchtigkeitsgehalt des Bodens können Sie ganz einfach feststellen, indem Sie Ihre Hand 10 cm tief in die Erde stecken. Wenn sie mit Staub bedeckt ist und nicht aus leicht feuchten Erdklumpen besteht, ist es Zeit, die Kartoffeln zu gießen.
Video "Technologie"
Dieses Video zeigt Ihnen verschiedene Bewässerungstechnologien für Kartoffeln.



