Wie ein Anfänger zu Hause Pilze züchten kann
Inhalt
- 1 Welche Champignon-Sorte sollte ich wählen?
- 2 Saatgutaufbereitung und Substratvorbereitung
- 3 Auswahl eines Behälters und der Aussaatfunktionen
- 4 Notwendige Bedingungen für das Wachstum
- 5 Pflege von Champignons
- 6 Schädlings- und Krankheitsbekämpfung
- 7 Ernteregeln
- 8 Tipps für Pilzsammler
- 9 Video: Pilze zu Hause züchten
Welche Champignon-Sorte sollte ich wählen?
Für den Anbau von Champignons zu Hause ist die Wahl der richtigen Sorte entscheidend. Selektiv gezüchtete Sorten eignen sich am besten für die Zimmerkultur, da sie künstliche Bedingungen gut vertragen. Die Sorte „White Cultivated“ ist eine Hybride, die weiße, cremefarbene oder braune Champignons hervorbringt. Die braune Sorte produziert die kleinsten Champignons – ihre Hüte sind fast halb so groß wie die der weißen Sorte.
Es ist durchaus möglich, Wildpilze anzubauen. Zu diesen Arten gehören:
- Häufig. Auf Humus wachsende Früchte haben einen großen Hut auf einem kurzen Stiel;
- Wiesenchampignons. Diese Pilze haben einen sehr großen Hut (bis zu 150 mm Durchmesser) und einen hohlen Stiel. Man findet sie am häufigsten an Wegrändern und auf Lichtungen von Wiesen;
- Gehwegpilze. Diese Pilze sind ungenießbar, da sie innerhalb der Stadtgrenzen wachsen (oftmals durch den Asphalt hindurchwachsen) und Schadstoffe aus der Luft und dem Boden aufnehmen. Sie haben eine schmutzig-beige Farbe;
- Waldpilze. Diese Pilzart wächst in Wäldern und ist ökologisch besser zum Verzehr geeignet. Die Pilze sind klein, braun und haben einen langen Stiel.
Saatgutaufbereitung und Substratvorbereitung
Es gibt viele Ratschläge zum Pilzanbau. In jedem Fall beginnt der Pilzanbau zu Hause mit der Vorbereitung der Samen und des Anzuchtsubstrats.
Sie benötigen ¾ Teile Stallmist und ¼ Teil Kompost. Pferdemist ist am besten geeignet, da er am fruchtbarsten ist, aber Geflügel- oder Kuhmist sind ebenfalls gute Alternativen. Kompost für den Pilzanbau wird aus Weizen- oder Roggenstroh hergestellt. Kompost kann auch aus Laub oder anderem organischen Material gewonnen werden.
Zusätzlich zu den oben genannten Bestandteilen sollte das Substrat geringere Mengen an Kreide, Gips, Superphosphatdünger, Harnstoff und Kleie enthalten.
Zur Ausbildung im Pilzanbau gehört auch das Studium der Technologie der Substratherstellung. Dazu werden die Kompostbestandteile (Stroh und Laub) 24 Stunden lang in warmem Wasser eingeweicht. Anschließend werden Mist und Stroh schichtweise in den Behälter gegeben, wobei das Stroh nach jeder Schicht mit Harnstoff befeuchtet wird. Sobald die Hauptbestandteile vorhanden sind, werden die restlichen Zutaten hinzugefügt und alles gut vermischt. Der fertige Kompost sollte 20 Tage lang ruhen, bis der Ammoniakgeruch verflogen ist.
Die Pilzzuchttechnologie umfasst auch Saatgutaufbereitungstechniken. In Pilzzuchtkursen wird stets die Verwendung von sterilem, im Labor gezüchtetem Pflanzgut empfohlen. Das Myzel für die Anzucht kann entweder auf Kompost- oder Getreidebasis hergestellt werden. Kompostiertes Pilzmyzel ist weniger ertragreich, aber wirtschaftlicher. Myzel in Getreideform ist länger haltbar und liefert höhere Erträge.
Auswahl eines Behälters und der Aussaatfunktionen
Wer Champignons zu Hause anbauen möchte, steht vor der Herausforderung, ein geeignetes Gefäß zu wählen. Die wichtigste Regel für ein solches Gefäß ist seine Tiefe, die mindestens 20 cm betragen sollte. Denn Champignons benötigen eine aktive Nährstoffversorgung, und eine dünne Substratschicht versorgt die Pflanzen nicht mit allen notwendigen Mineralien.
Die anspruchslosen Champignons können in fast jedem Gefäß angebaut werden: in einer Schüssel, einem Tablett, einem Korb, einer Kiste; auch der Anbau von Champignons in Säcken ist üblich.
Vor der Pflanzung muss das Substrat vorbereitet werden: pasteurisieren und auf 25 Grad Celsius abkühlen lassen. Das Kompostmyzel wird handvollweise in versetzte, bis zu 5 cm tiefe Löcher gegeben. Das Saatgut wird wie gewohnt ausgesät: Die Erde wird mit Samen bestreut und anschließend mit einer dünnen Schicht Nährlösung bedeckt.
Falls Sie kein steriles Pflanzmaterial beschaffen können, ist es durchaus möglich, Champignons aus natürlichem Myzel zu züchten, das aus Gebieten gesammelt wird, in denen das Myzel wächst.
Notwendige Bedingungen für das Wachstum
Wenn man sich fragt, wie man Pilze in Innenräumen züchtet, muss man zunächst den verfügbaren Platz dafür ermitteln. Der Anbau im Freien ist aus hygienischer Sicht am einfachsten, aber die Schaffung geeigneter Bedingungen im Freien ist schwierig.
Pilze lassen sich am besten zu Hause züchten. Das kann auf einem Balkon, im Keller, in der Garage oder in der Speisekammer geschehen. Wichtig ist, dass der Ort dunkel und feucht ist.
Auf dem Balkon lassen sich solche Bedingungen künstlich herstellen, indem man die Fenster mit Folie tönt und einen Luftbefeuchter aufstellt. Auch in anderen Räumen kann eine künstliche Luftfeuchtigkeitsregulierung erforderlich sein, wobei der Wert mindestens 70 % betragen sollte.
Es ist außerdem wichtig, ganzjährig eine warme Temperatur von etwa 20 Grad Celsius aufrechtzuerhalten. Temperaturschwankungen sind äußerst unerwünscht. Gute Belüftung und Sauberkeit sind ebenfalls unerlässlich für ein gutes Pflanzenwachstum.
Vor der Aufstellung der Myzelbehälter wird der Raum gründlich desinfiziert, um Schimmelbildung an den Wänden aufgrund hoher Luftfeuchtigkeit zu verhindern. Dies geschieht mit Lösungen aus Kupfersulfat, Bleichmittel oder Formalin.
Nach der Desinfektion wird der Raum gelüftet und auf ausreichende Belüftung und Temperaturkontrolle überprüft. Eine gute Belüftung ist wichtig, um für Frischluft zu sorgen; Zugluft sollte vermieden werden. Offene Fenster und große Lüftungsschlitze können Insekten und unkontrollierte Luftströme eindringen lassen und den Raum auskühlen. Die Temperatur sollte mit einem Thermometer überwacht werden; gegebenenfalls sollten Ventilatoren und Heizsysteme installiert werden.
Pflege von Champignons
Die Pflege von Champignons ist einfach. Sofern alle notwendigen Bedingungen erfüllt sind, benötigen sie während des Wachstums nur wenig menschliches Eingreifen.
Nach dem Einpflanzen die Temperatur bei 20–22 °C und die Luftfeuchtigkeit bei 70–80 % halten. Um die gewünschte Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten, den Behälter mit Frischhaltefolie abdecken und mit warmem Wasser besprühen. Dies die ersten 20 Tage wiederholen, dabei darauf achten, dass keine Feuchtigkeit an das Myzel gelangt.
Zwölf bis vierzehn Tage nach dem Einpflanzen des Myzels beginnt dieses aktiv zu wachsen. Dann wird es mit einer speziell zubereiteten Erdmischung bedeckt. Diese besteht aus vier Teilen gegen Parasiten behandeltem Laubkompost sowie Kalkstein und Torf im Verhältnis 1:5. Viele Pilzsammler empfehlen, nach 20 Tagen das Gießen einzustellen, da zu viel Feuchtigkeit zum Verfaulen der Pilze führen kann. Gleichzeitig sollte die Temperatur auf 16–18 Grad Celsius gesenkt werden. Gelegentlich ist während der Wachstumsperiode eine Düngung mit Eiweißdünger ratsam.
Schädlings- und Krankheitsbekämpfung
Pilze sind eine Kulturpflanze, die anfällig für Krankheiten und Schädlinge ist. Die Hauptinfektionsquellen sind Substratbestandteile, Infektionen in Innenräumen und Insekten, die von der Luft übertragen werden.
Um Verunreinigungen im Boden zu vermeiden, verwenden Sie ausschließlich Materialien von namhaften Herstellern. Denken Sie daran, Teile des Substrats vor dem Bepflanzen wärmezubehandeln, um potenzielle Schädlinge und Krankheitserreger abzutöten. Kompostmaterial sollte keine verrotteten oder kontaminierten Pflanzenreste enthalten.
Wie bereits erwähnt, wird der Pilzzuchtbereich gründlich gereinigt und desinfiziert. Wände und Decke können mit Kalk oder einer im Baumarkt erhältlichen Antifungizidbeschichtung behandelt werden.
Die Belüftung mit feinmaschigen Öffnungen verhindert das Eindringen von Insekten, die zudem schädliche Bakterien übertragen.
Ernteregeln
Die Ernte erfolgt 30–40 Tage nach der Aussaat. Die Pilze sind von einem dünnen Film überzogen, der Hut und Stiel verbindet. Gesunde, nicht verfaulte Pilze werden vorsichtig aus der Erde gedreht, und die Anzuchtstelle wird mit Substrat bedeckt und leicht bewässert.
Anstelle des kleinen Pilzes wächst schließlich ein neuer, was den Beginn der sogenannten Fruchtkörperbildungswellen markiert. Bis zum vollständigen Abbau des Myzels können bis zu sieben solcher Wellen auftreten. Während der aktiven Fruchtkörperbildung werden die Pilze nicht nur von Familienmitgliedern verzehrt, sondern können auch verkauft werden.
Tipps für Pilzsammler
Der erste Ratschlag, den man von Pilzsammlern hört, lautet, Champignons zum Verkauf anzubauen, da sie gefragt und teuer sind. Die zweitwichtigste Empfehlung ist, den Anbau von Pilzen in Holzkonstruktionen zu vermeiden, da Feuchtigkeit Schimmelbildung auf dem Holz begünstigen kann.
Video: Pilze zu Hause züchten
Dieses Video zeigt Ihnen, wie Sie zu Hause Pilze züchten können.







